Hoehlen und Menschen bei Kalaw

Kalaw, Myanmar

Ein besonders schönes Erlebnis waren die Kinder eines Waisenhauses noch in Nyaung Shwe, die vor dem Hotel Weihnachtslieder sangen. Dies taten sie mit einer solchen Begeisterung, das es schwer gewesen wäre nicht davon gerührt zu werden. Auf vielfachen Wunsch kamen die Kinder den nächsten Abend mitsamt Lehren nochmals vorbei und sangen erneut – ich hoffe das Ergebnis der Kollekte hilft den Kindern, der Schule weiter. Zwischenstop an einem aus Teakholz gebauten Kloster. Busse auf, Touristen raus, Schuhe aus, Toruisten ins Kloster rein, mitten unter die lernenden Mönchschüler. Einige inspizieren sogar ausgiebig den Schlafsaal, machen Fotos aus allen Winkeln. Dass nicht die wenigen persönlichen Dinge durchsucht werden, liegt meiner Meinung nach eher daran, dass geführte Tagebücher in unleserlichen Schriftzeichen abgefasst wären.
Das meiste ließe sich von außen betrachten, ohne die Privatsphäre der Mönche massiv zu beeinträchtigen. Aber einige scheinen sich zu denken: hat ein Mönch überhaupt ein Anrecht auf Privatsphäre? Lebt er nicht nur von Almosen?
Mich widert dieser invasive Voyeurismus ziemlich an. Allerdings laufe auch ich mit einer Kamera herum und fotographiere auch ab und an Menschen in unbemerkten Augenblicken. Wo ist die Grenze, bei der es für das Fotoobjekt, dass an sich ein Mensch ist, unangenehm wird und nur die budhhistische Grundhaltung, in der Leiden zum Dasein gehört, ihn am Aufbegehren hindert? Pingdaya Wir besichtigen dann eine natürliche Höhle mit mehr als Achttausend Buddhafiguren darin. Ein wahres Labyrinth aus goldenen Gesichtern. Es gibt auch einen neueren Teil der Höhle, der jedoch in Sachen Anmut un Atmosphäre überhaupt nicht mit dem Jahrhunderte alten konkurrieren kann. Es gibt auch hier wieder Figuren, die von Deutschen gestiftet, oder renoviert wurden, Namensplaketten zeugen davon. Warum fällt es leichter, sich für viel Geld mit einem Gegenstand zu verewigen lassen, als vielleicht einer armen Familie damit eine bessere Existenzgrundlage zu schaffen? Sicher, Steinmetz und Maler werden dadurch in Brot gehalten, aber genaugenommen wird dadurch auch der Status Quo in Stein gemeißelt. Anzunehmen, dass die Menschen doch mit ihrem Leben zufrieden wären, während sie mitansehen müssen, wie eine Haufen feister Touristen in Sänften vor ihrer Nase durch ihr Dasein getragen werden und gesundes und wohlschmeckende Nahrung im Überfluss zu sich nehmen, ist naiv. Die wollen vielleicht nicht werden wie wir, aber bis auf wenige wünschen sie sich schon ein angenehmeres Leben, in dem man es sich leisten kann, auch mal Urlaub zu machen. Kalaw Abseits der Reisegruppe, die zu einem Grossteil aus Kettenrauchern besteht, die nicht immer die Etikette beherrschen und am Tisch rauchen, wenn andere Essen ist angenehm.
Da stoert auch niemand, der taeglich bereits Mittags mit zwei grossen Flaschen Bier in kuerzester Zeit seinen Pegel halten muss. Bemitleidenswert.
Die Leute auf der Strasse sind nett und einige Schulkinder haben mir selbstgemachte Blumengestecke geschenkt.
Viel Aussergewoehnliches habe ich im Ort bisher nicht entdeckt und auch das Regierungseigene Hotel, in dem wir untergekommen sind erfuellt seinen Zweck – mehr nicht.
Hier in der einstigen britischen Sommerfrische Birmas wird es nachts empfindlich kuehl, den etwa 1400 Metern Hoehe sei Dank.