Der VIP Bus von Vang Vieng nach Vientiane stellte sich als überteuerte Localbusvariante heraus – ein Seelenverkäufer von vor vierzig Jahren, keine Aircon und mit bemerkbarer Bremsschwäche. Die Fahrt dauert zum Glück nur drei Stunden und durch kleine Schiebefenster habe ich warmen Fahrtwind zum Atmen. (Neben mir sitzt leider so ein Wiedehopfbackpackerfalang, der nach ausgiebigem Alkoholgenuss auch bis 10:00 nicht in der Lage zur grundlegenden Körperhygiene war) Vom nördlichen Busbahnhof geht es mit dem SammelTukTuk direkt weiter ans Mekongufer und dann ins Gasthaus. Dort findet man zuerst meine Buchung nicht und lässt mich meinen Computer auspacken, um die Bestätigungsnummer nachzuschauen, dann aber findet man mich doch noch, nicht im Computer, aber bei den ausgedruckten Faxen. „Sorry the computer is not always working“ Der Reiseführer hat recht, die Zimmer sind recht klein, aber auch nach Tasche abstellen ist noch genügend Platz um zwischen Bad und Bett zu zirkulieren, was will man mehr? WLAN reicht natürlich nicht bis in den zweiten Stock, so muss ich ins Foyer um Online zu gehen. Am Mekong wird emsig gebuddelt – es scheint, es wird eine Uferpromenade gebaut. Vielleicht auch etwas Anderes, mir fällt jedenfalls ein chinesischer Torbogen auf, der vor zwei Jahren noch nicht dort stand – ein chinesisches Bauprojekt? Passend zur Freundschaftsbrücke nach Thailand die Freundschaftspromenade aus China? Ich zapfe mir noch etwas Bares aus einem Geldautomaten und speise meinen Laosreiseführer sowie zwei Romane in den Bücherkreislauf ein; in einem Secondhandbuchladen, der laut zwei Deutschen, die ihn verlassen keiner sei. Wenigstens sagten sie, sie hätten bisher keinen entdeckt. Die gute Frau an der Kasse schaute mich etwas konsterniert und dann belustigt an, als ich nach einem Secondhandbuchladen fragte: Ob ich mich vielleicht einmal umschauen möge??? Ich nehme einen chinesischen Roman: Die Frauen des Hauses Wu mit und lasse mir den Restbetrag auszahlen, etwas später sitze ich für das Geld bei einem hervorragenden Redcurry im Full Moon Cafe, ich hatte der Versuchung auf ein Western Food Pita Curry Chicken widerstanden. In einem anderen Restaurant direkt am Ufer schien man es nicht nötig zu haben, zu bedienen, da bin ich nach ein paar Minuten halt wieder gegangen – zum Glück! Über- versus Unterversorgung Den einen Moment hat man Hunderttausende in der Tasche und denkt sich, was soll ich jetzt nur mit dem Geld anfangen und wenige Augenblicke später ist es regelrecht verdampft. Aber Essen muss ich, Zahnpasta und Shampoo sind kein Luxus und auch zu einer traditionellen Laomassage zum Abschluss meines Laosaufenthaltes fühlte ich mich genötigt… Wieviel der TukTukTransfer zum Flughafen morgen kosten wird, hat sich mir nicht erschlossen – als ich vorhin einen Fahrer nach dem Preis fragte erhielt ich sieben verschiedene zwischen 10 und 50Tausend – ein vom Gasthaus organisiertes Taxi kostet 60Tausend. Werde wohl nicht drum herum kommen, um einen guten Preis zu feilschen – Authentic Asia: Fährst Du schon, oder debattierst Du noch? Vorhin sah ich in einer Straße ein umgebautes Darmstädter Feuerwehrauto stehen, mit Webadresse drauf: www.project-asia.com – es ist immer wieder interessant, welche Menschen, aus welchen Gründen längere Zeit verreisen… Meine Reise ist anders, ich bilde mich fort – nicht nur sprachentechnisch, sondern habe heute Vormittag etliche podcasts zum Thema Softwarearchitektur heruntergeladen – in einem entspannten Augenblick versuche ich diesen zu lauschen. Nach einer notdürftigen Reparatur eines Antennenkabels war ich gestern in der Lage, aus 200 Kanälen Schnee Deutsche Welle TV in rauschhafter Pracht hervorzuzaubern und der Diskussion bei Anne Will zu folgen, ob unser Staat denn nun ein niederträchtiger Hehler ist, wenn er die DatenCDs mit den Steuerverbrechern kauft oder nicht. Über staatlich geförderten Datendiebstahl ereiferten sich Anlage- und Managmentberater, stillschweigend wurde versucht Ursache und Wirkung zu verdrehen, denn die „entwendeten“ Daten gehören den Steuerbehörden, wurden ihnen vorenthalten. Es ist ärgerlich, dass der Staat Millionen an eine dubiose Person zahlen muss, um die Daten zu erhalten, und hoffentlich werden diese Kosten mit fettem Aufschlag von den dadurch geschnappten Steuerbetrügern eingezogen. Die betrogene Bank möge sich am hinterlistigen Datenverkäufer schadlos halten. Aber wer weiß, womöglich wurden auch reale, unverfälschte „Test-„Daten einem externen Dienstleister zur Verfügung gestellt. Damit haben ja auch Deutsche Unternehmen in der letzten Zeit Erfahrungen mit breitem Medienecho gemacht… Wenn zeitgleich ein Liechtensteiner Gericht, wegen Steuerhinterziehung verknackten Deutschen eine Entschädigung in Millionenhöhe zuspricht, weil die Bank nicht davor gewarnt hat, dass ihr illegales Treiben aufgrund von Datendiebstahl auffliegen könnte, dann entbehrt dies nicht gerade einer gewissen Ironie…Irgendeiner der Diskussionsteilnehmer bei Anne Will forderte die straffreie Selbstanzeigeregelung und somit das Nullsummenspiel bei Steuerhinterziehung abzuschaffen. Wenn alternativ in Zukunft Schweizer oder Liechtensteiner Banken die Strafbescheide begleichen – soll man da nun lachen oder weinen? Heute ist das zentrale Thema, dass Deutschland nun offiziell nicht mehr Exportweltmeister ist, sondern China, mein emerging target market. Zu fliegen bedeutet für mich auch immer Taschen umpacken, insbesondere wenn man, wie ich (gewichtstechnisch) am Limit reist. Taschenmesser, Insektenspray und Sonnencreme raus aus dem Handgepäck und schwere Reiseführer und alle Technik rein. Schwere Wanderschuhe an die Füße, Jeanshose an – Moment was sagt der Wetterbericht? Uhoh 31 Grad in Hanoi? – ok dann Jeanshose doch nicht an. Wieviel Kilogramm zuviel werden es wohl diesmal sein? Momentanes Wetter in Qingdao: exakt wie daheim, knapp unter Null Grad und Schnee, jedoch gefühlte minus Dreizehn – brrr! Aber es sind ja noch knapp drei Wochen, in denen Kälteschock auf weniger als Fünfzig Grad absinken kann…
Sechs Stunden war ich mit dem V.I.P Bus unterwegs, hatte einen Logenplatz vor der Bordtoilette, auf die der Dreißigminutenmann, ein Finne denke ich, bereits fünf Minuten nach Abfahrt mindestens alle dreißig Minuten geht und Flüssiggasbomben abwirft. Ui. Bereits nach seinem ersten Besuch ist die Chemietoilette sichtbar vollkommen eingeschissen, denn er ist so nett, die Tür offenstehen zu lassen und dann mit seiner Wasserflasche wenigstens die Wände abzuspritzen. Wenn ich bis dahin noch die Befürchtung hatte, ebenfalls die Toilette aufsuchen zu müssen, hieß es spätestens jetzt: Arsch zukneifen! Die Fahrt führt in Serpentinen durch grüne Berge herauf und herab, eine mir bekannte Strecke mit Ausblick auf ein paar sehr schöne Karstformationen. Ich kann nur nicht glauben, dass hier schon immer so wenig Bäume wuchsen, ich nehme mal an, dass spätestens mit dem Ausbau der Strasse die Bäume geschlagen und abtransportiert wurden. Schade eigentlich und fraglich, wie lange dieser Raubbau noch gut geht. Zur Mittagspause hält der Bus an einem Restaurant. Ich lerne, dass ein Abschnitt des Bustickets den Coupon für eine einfache Mahlzeit darstellt. Hätte ich ja auch lesen können, nur leider auf laotisch. Einfach ist Nudelsuppe, genau das Richtige, Alternativen wie Reis oder Gemüse kosten extra. Mein Busticket liegt natürlich im Bus, so muss ich durch einen mittleren Wasserfall hinaufsteigen, der die Treppe hinabläuft – der Beifahrer flutet mit einem dicken Wasserschlauch großzügig die Bordtoilette, die Bustür ist der Abfluss. (Die Reinigungsmaßnahme hält übrigens nur bis fünf Minuten nach Abfahrt an, bis der Dreißigminutenmann erneut zuschlägt.) Die Suppe ist würzig und lecker und vom Mittagessen ist es dann nur noch eine knappe Stunde bis Viang Vieng, durch relativ ebenes Gelände. Mit dem TukTuk für 10.000Kip pro Person geht es die knappen zwei Kilometer ins „Zentrum“ von Viang Vieng – wieder so eine klevere Geschäftsidee, den Busstop ausser Gehweite zu verlegen. Ich schaue mir drei Zimmer an, von Gefängniszelle über verlottert (wo ich ursprünglich reserviert hatte und ich nun heilfroh bin, nicht zu übernachten) nach angenehm eingerichtet, aber doof zwischen Baustelle und Schulhof gelegen hin zu NetterBalkonGutesBettUndBadAberCharakte rarm, ziemlich außerhalb, wo ich beschließe zu bleiben, um nicht weiter meine Tasche durch die Hitze rollen zu müssen. Der Preis pro Nacht liegt nun beim Vierfachen (150.000Kip), deshalb schaue ich mich den Nachmittag noch nach günstigeren Alternativen mit mehr Charakter um. Vergeblich und ernüchternd, ich fürchte fast, in diesem Ort wird Charakter nur von betuchten Touristen gefragt und kostet dementsprechend. Die meisten Unterkünfte sollen wohl den Zweck „Rauschausschlafen“ erfüllen und dazu reicht ein dunkles Loch. Das junge Touristenvolk hier anzusehen, wie es vor dem Fernseher liegt und Friends oder vor allem FamilyGuy anschaut und dabei zum Teil „Happy“-pizzen oder -shakes zu sich nimmt, die wer weiß welche Amphetamine oder Drogen enthalten, ist interessant, aber ich verstehe die zugrunde liegende Denke nicht. Denkt da überhaupt wer? Mir reichte als Amusement, wie in Luang Prabang, als ich vor einem Straßenladen meine kalte Dose Leichtcola öffnete und ansetzte, in dem Moment bei dreißig Grad jemand in blauer Steppjacke auf mich zukam – original wie aus der Sesamstrasse: „Psst, Opium, Marihuana?“ – und ich mich fast vor Lachen verschluckte. Aber ich wusste ja, was mich erwartet, verändert scheint sich in zwei Jahren nicht viel zu haben, nur gibts jetzt viel viel mehr Internet mit „Facbook“ und Skype und Alben und Videos für iPod. Nichts wie raus aufs Rad und rein in die Umgebung! Tuber in freier Wildbahn Aus dem Ausflug mit dem Rad ist bisher nichts geworden – mir war zu warm, zu unlustig und die Fahrräder zu teuer: wenn ich für wenig mehr einen Roller mieten kann, der mir Fahrtwind ganz ohne Anstrengung liefert, warum sich dann selber in der Hitze abmühen? Genau. Der Tag schreitet voran, während ich den Ort, und seine „Partyinsel“ erkunde und in Gedanken überprüfe, inwiefern es sich in den letzten zwei Jahren verändert hat. Die Insel ist nicht wiederzuerkennen: die Ufer sind nun „ordentlich“ mit Plastiksandsäcken befestigt und am Ende wurde aufgeschüttet und zubetoniert und jede Menge Teakholzhütten und regelrechte Häßlichkeitshütten, in einer Art Fachwerk für Arme, nur aus Asbestpappe wurden draufgesetzt. Nur ein Drittel erkenne ich weitestgehend wieder, die riesigen Lautsprecher, die Hängematten, doch auch hier wurden die Feuerstellen bereits mit Sitzebenen drumherum professionialisiert. Das gammelige Lotterleben wird langsam aber sicher verdrängt. Doch wodurch? Bauten in einer Überschwemmungszone, bei denen eine existierende Bauaufsicht die Hände über dem Kopf zusammenschlagen würde? Abgeholzt, planiert und mit Hütten vollbetoniert. Für den nächsten Tag buche ich eine Kayak und Cavingtour, denn ausschließlich Kayak gibt’s hier nur individuell – soll heißen zum fünffachen Preis. Ok, auf Caving lege ich keinen Wert, will mich nicht auf einem LKW-Schlauch an einem Seil durch eine dunkle Höhle zu ziehen, aber ich könne ja außerhalb warten. 90.000Kip macht es, inklusive Mittagessen. Ok. Ich vergaß mein gestriges Frühstück zu erwähnen, im Kangaroo Sunset – ein glorreicher Fehler, der meine Verdauung um Tage zurückwirft. Überhaupt scheint es ratsam zu sein, hier jegliche Etablissements zu meiden, die von Iren, Engländern oder Australiern betrieben werden, es sei denn, um dort verschlossenes Flaschenbier zu kaufen oder das coole Abenteuer in der Gefahr zu suchen. Die Betreiber scheinen durch die Bank weg ihre besten Kunden zu sein, und Halbdelirium und verantwortungsvolle Gastronomie vertragen sich nicht miteinander. Ich nehme jetzt mal ein paar von den Antibiotika, die ich in Chiangmai gekauft habe und versuche die Darmfremdbesiedlung wieder auszurotten. Mich per Hochprozentigem versuchsweise innerlich zu desinfizieren, dazu ist mir mein Augenlicht zu wertvoll! So eine Kayaktour auf dem Nam Song könnte durchaus nett sein, wenn der Tourveranstalter nicht einen Deal mit der LoveLifeBar hätte, und dort für über eine Stunde pausieren würde. Diese befindet sich inmitten eines Bermudadreiecks, das aus einem halben Dutzend gegeneinander anlärmenden Musik- und Wassersprungbars besteht. Geschätzte Lautstärke 110dB, eine einzige Kakophonie aus Pop, Reggae und Techno. Scheint aber vielen jungen Leuten dort zu gefallen, oder den ultimativen Vorwand zu liefern, den Alkohol direkt aus kleinen Plastikeimern zu konsumieren. Into Tubing ist DER Slogan auf T-Shirts. Fast jeder trägt so eins, man will ja in sein. Es wird viel Haut und Tatoo gezeigt, gezecht und getanzt – fast wie unser Karneval, nur bei tropischen Temperaturen und dem kühlenden Naß zwischen den Tränken. Wer bereits zu betrunken ist, um allein an Land zu gelangen, der wird vom Personal mehr oder weniger gekonnt geangelt. Das geschieht durch Bewurf mit einer halbvollen Plastikwasserflasche mit Leine dran. Hundert Punkte gibt es, wenn man den Kopf des Tubers trifft und dann die Flasche durch den Schlauch ins Wasser fällt; nur Einen wenn der Wurf daneben geht, aber der zu Angelnde die Leine greift. Der Gesichtsausdruck einer einheimischen Verkäuferin sprach Bände, als sie eine torkelnde Engländerin davor bewahrte in ihrem Stand auf Toilette gehen zu wollen und zur Seite Richtung Abort geleitete. Mit welcher Gelassenheit die Einheimischen die aus aller Welt angereisten Alkoholiker ertragen ist sowohl bewundernswert als auch erschr eckend… Wobei mir ein Ausspruch eines Kollegen in den Sinn kommt, der mir sagte er würde nicht Geld für eine Reise sparen wollen, sondern er wolle jetzt leben – andere sparen um eine Reise zu tun und währenddessen umso mehr zu leben, zu erleben. Wobei sich die Menschen lebendig fühlen, und was tolle Erlebnisse für sie sind, darin unterscheiden sie sich doch sehr. Unterirdisch Am morgen wollte ich über Mobilfunkverbindung kurz auf E-Mails checken und wunderte mich, dass das Guthaben der Prepaidkarte erschöpft war – auf wundersame Weise hatte es der Virenscanner geschafft sich ein fettes Update zu gönnen, rien ne vas plus. Also gönnte ich mir ein weiteres ETL Rubbellos, um im Pannenfall mit dem gemieteten chinesischen Moped Hilfe herbeitelefonieren zu können. Theoretisch, denn praktisch hätte mich eh keiner verstanden. Als ich ein Busticket nach Vientiane für übermorgen kaufen wollte, wurde ich auch nett angestrahlt, der Mensch kopierte auch eine andere Quittung, wollte Geld, doch fragte ich erst mich, dann ihn, dann wieder mich, wo er denn notiert hätte, wo man mich abholen solle und an welchem Tag? Schwupps bekam ich einen Telefonhörer, aus dem eine Englisch sprechende Stimme darum bat, etwas später nochmals vorbei zu schauen… Dass man Geld von einem will, das können sie alle von sich geben. Zu erklären wofür man ihnen denn Geld geben solle, da wird es recht abstrus, beginnt das große Schweigen oder angeregtes Gestikulieren. Im Hinterland von Viang Vieng überquere ich mit dem Moped eine recht baufällige kleine Holzbrücke, tritt am anderen Ufer eine Frau aus einer Hütte und ruft „Kip!“ Wofür? Ein Fingerzeig auf die Brücke. Wieviel? 10.000 Unverschämt, und oberhalb der Nepptoleranzschwelle. Ich sage zahl ich nicht, grinse und fahre eben wieder zurück über die Holzbrücke. Hatte eh den Eindruck, dass der Weg in die Irre führt. Penetrant sind auch die selbsternannten Höhlenguides, zumeist kleine Kinder, die meinen, neben einem stumm herlaufen zu müssen und dafür anschließend Geld zu verlangen. Ist vielleicht besser, als wenn sie wie von Sprechperlen angetrieben, das offensichtliche daherplappern würden: „Weg, Stein, Höhle, Baum…“ In der Türkei habe ich einem „Guide“ sogar einmal Geld gegeben, dass er mich endlich in Frieden lässt, Nach meinem ersten Höhlenbesuch am Vormittag war ich jedoch trotz tatsächlicher, auch wenn unverlangter „Guidance“ nicht dazu bereit, dafür das Fünffache des Eintrittspreises zu berappen. Ich hielt jedem einen Anstandsgeldschein hin, mehr nicht. Könnte vielleicht daran liegen, dass man mich bezüglich der Höhle belogen hatte, und der von mir niemals eingeschlagene „Weg“ im Inneren darin bestand meinen Rucksack vor mir durch eine enge Röhre zu schieben und auf dem Bauch hinterherzurobben. Für nichts, vor allem keinem See oder liegenden Bronzebuddha. Ich war not amused über die klaustrophobische Dreckserfahrung, denn der Boden war aus Lehm! Einige Leute kamen mir entgegen, darunter auch ein recht dicker Mann, der in dieser Röhre sicher stecken bleibt. Eine Gruppe drehte aufgrund meines Aussehens meiner Erzählung sofort und verlangte das Eintrittsgeld zurück, weil auch sie „fehlkommuniziert“ wurden. Ich hatte übrigens helle Kleidung an und werde bald wissen, ob der lokale Laundryservice mit Höhlenschlick fertig wird… Einige Kilometer später fand ich dann die gesuchte Phou Kam Höhle an einer blauen Lagune. Dort gab es einen liegenden Buddha in einer absolut riesigen Höhle, mit der ich zusammen mit einer Frankfurterin nur im Schein unserer Sirnlampen herumstolperte. Ein nettes Abenteuer ich genoß ein Kaltgetränk unter Bäumen, wir unterhielten uns ein wenig und schauten dem Treiben im Wasser zu. Wie daheim? Drei identische Zimmer, drei identische Verkabelungen? Beileibe nicht. Ist im einen Zimmer der linke Schalter für das Licht im Bad, so ist es im Nächsten der Lüfter und im Dritten der für die Hauptbeleuchtung. Es heißt flexibel zu bleiben. Einerseits von mir, wieder einmal das Zimmer zu wechseln (das erste Mal wechselte ich aus eigenem Antrieb von charakterarm nach stimmungsvoll), da eine Reservierung für mein Zimmer vorliegen würde; natürlich stellte sich das zuerst vorgeschlagene Alternativzimmer als deutlich schlechter heraus (charakterlos), aber dann fand sich wunderbarerweise Eines genau über meinem vorherigen, nur mit zwei Einzelbetten und besserer Aussicht. Und natürlich erneut anderer Verkabelung, wie ich bei der Suche nach der Badbeleuchtung feststellen musste. „Deutsche“ Gründlichkeit, dass es eine Art Masterplan gibt, in dem angegeben ist, dass der linke Schalter immer fürs Bad zuständig sein sollte gibt es hier nicht. Dafür gibt es laotische Gründlichkeit bei der Eintrittskartenkontrolle: Zwei Personen sitzen zusammen am Eintritt, Falang trifft ein (Ich), Person1 (Frau) spurtet Vier! Meter zum Büdchen, um ein überteuertes Ausländerticket zu verkaufen, Falang steckt Ticket (gelb) ein, Person1 geht zu Person2( Mann) zurück, Falang (Ich) geht genau Viereinhalb Meter weit, bis ihn ein energischer Anruf „Ticket!“ erreicht. Wer jetzt glaubt dass Person2 das Ticket entwerten möchte, das Falang (Ich) sorgsam im Portemonnaie verstaut hat, der täuscht sich, Person2 wirft nur einen kurzen Blick darauf. Entweder ist der Mensch extrem kurzsichtig, oder er unterstellt seiner Kollegin, sie hätte mir eine falsches, Einheimisches (weißes) Ticket verkauft, oder er ist einfach nur total gelangweilt und bar jeder alternativen Daseinsberechtigung. Vergleichbares habe ich ja auch schon daheim erlebt, dass geleistete Arbeit zunichte gemacht werden sollte, nur damit sie noch einmal gemacht werden konnte, aber dann von der „richtigen“ Person. Ist schon verrückt, knapp zwei Monate bin ich nun unterwegs, aber solche Absurditäten finde ich immer wieder vor, und erinnern mich an daheim. Wie lautete doch ein Kommentar im Blog? „Mir scheint die Menschen sind überall gleich…“? Zwei Körnchen Wahrheit liegen schon darin, aber ich möchte nicht die breite Masse verunglimpfen und alle über einen Kamm scheren. Andererseits, in der dritten Welt Verhältnisse wie daheim vorzufinden? Ist das gut oder schlecht? Für wen? Mein heutiger Weg führte mich quer durch Felder, auf der Suche nach dem „direkten“ Weg, immer mit dem Gedanken, ob denn der eingeschlagene Weg wirklich frei von Blindgängern oder vergessenen Minen ist und keine giftigen Schlangen im Gestrüpp lauern. Einerseits sollte man aufstampfen, damit die Schlangen einen früh genug hören und aus dem Weg gehen und nicht überrascht und erschreckt zubeißen, andererseits erhöht festeres Auftreten natürlich die Explosionswahrscheinlichkeit einer Bodenmine. Absurde Gedanken? Dann möge man sich die Bombenhülsen anschauen, die sogar als Pfosten einer lokalen Brücke verwendet wurden. Um eine Gefahr zu wissen, macht es nicht automatisch unwahrscheinlicher, nicht durch sie umzukommen. Mich hat es jedenfalls nicht zerrissen, und auch eine abenteuerliche Bambusbrückenkonstruktion, die es zu überklettern galt hat mich nicht abgeschreckt oder abgeworfen. Bambus ist stabiler, als es den Anschein hat, dass muß man sich immer nur vergegenwärtigen, wenn man ein paar Stangen daraus sein Leben anvertraut, immerhin werden in Asien sehr sehr hohe Gerüste beim Häuserbau aus Bambus erstellt, da er leicht und zugleich extrem belastbar ist. Als Belohnung gönne ich mir ein Atom-Eis, ein unteilbarer Genuß sozusagen. Später wurde ich dann DIE Attraktion für eine laotische Reisegruppe, mit der sich einige weibliche Mitglieder fotgraphieren lassen wollten. Warum au ch immer. Und meine Wäsche scheint Kraft der manuellen Reinigung von Höhlenschlick befreit zu sein, also warum nur habe ich mich gestern so verstimmt gezeigt? War doch nur Dreck. Alles wird sauber, alles wird gut. Ein kurzer Werbeblock: Wer sich in Vang Vieng aufhält, sollte das Frühstück #19 im AK OK Guesthouse (neben letzter hoher weißen Bauruine auf Uferstraße) probieren – bislang ungeschlagenes Preisleistungverhältnis in ganz Laos! Steak und rotes Curry waren dort ebenfalls über jeglichen Zweifel erhaben. Ist weder Australisch, noch Englisch oder Irisch, also gut verträglich… P.S. Um die Tuber live in action zu erleben, muss man sich nicht aufs Wasser begeben, nur ein paar Kilometer nach Norden aus dem Ort fahren und dann bei einem gelben Laobeerreklameschild mit „Thavisouck Somphong“ (Oder so ähnlich) links abbiegen, et voilà man gelangt ins Epizentrum, wo auch Einheimische dem Treiben fassungslos zuschauen…
Das Boot brachte mich zurück nach Luang Prabang, in das selbe Gasthaus, dort habe ich einen guten Draht zur sanitären Einrichtung, und das ist gut so. Über meinen ersten Alkohol in diesem Jahr, eine Flasche Laobeer (das Glas Sekt zum Jahreswechsel zähle ich mal nicht mit), scheint mein digestives System in Partystimmung geraten zu sein und bekommt sich nicht mehr ein, vor allem nicht bei meiner heutigen Ernährung mit viel (süßem) Obst. Ich bin ja lernfähig und habe hoffentlich die richtigen Schlüsse gezogen und gönnte mir am Abend im Jomacafe eine Minestrone (Kartoffelknoblauchsuppe war aus) mit Salat und schwarzem Tee. In Utopia entwickele ich mich zum Stammgast und wurde bereits vermisst. Mit einem Nullgang, Sensorschloß (öffnet bei Berührung) Fahrrad in postgelb gurkte ich durch den Ort, und hielt nach Unbekanntem und Sehenswertem Ausschau – Fehlanzeige. Dem Impuls den chinesischen Wälzer „Brüder“ gegen eine pubertierende Vampirschmonzette einzutauschen habe ich widerstanden und es der öffentlichen Bibliothek geschenkt. Internetzugang per WLAN im Zimmer ist eine feine, jedoch zwiespältige Sache, so kann ich einerseits das Tief Miriam aus sicherer und warmer Entfernung verfolgen und Buchungen erledigen, mich andererseits nur darüber wundern, dass nun ungesicherte Leerverkäufe von Wertpapieren wieder erlaubt wurden. Bisher haben wir also nix aus der Finanzkrise gelernt, es ist wieder schick, etwas zu verkaufen, was man überhaupt nicht besitzt, in der Hoffnung es billiger zurückzukaufen, bis jemand den Schwindel bemerkt! Na und wenn das nicht klappt, dann ist es wieder keiner gewesen, oder man ist too big too fail, oder Systemrelevant.Na Prima. Warum stellt keiner ernsthaft die Systemfrage? Brauchen wir ein System, in dem Schwindel Spekulation ist und Luftnummern Werte darstellen? Vielleicht der ein oder andere Steuersünder, der von einem anderen Ganoven auf CD gebrannt und dem Finanzamt zum Verkauf angeboten wurde? Gefällt mir, wenn sich Verbrecher gegenseitig ans Messer liefern! Morgen früh geht es dann im VIP Bus nach Viang Vieng – sieben Stunden lang wollte ich mich dann doch nicht in einen Minivan quetschen lassen, nur um ein paar Tausender zu sparen – die Millionen rauschen mir ohnehin förmlich durch die Finger, ohne dass ich in Luxus schwelge.
Bei Muang Ngoi ist sich der Fortschritt noch unschlüssig, ob er eintreten soll, oder nicht: Strom gibt es hier nur per Generator, in meinem Gasthaus von Sechs bis Neun – so heißt es, doch was heißt das schon in Asien? Es ist gleich halb Sieben und dunkel, doch von Strom gibt es keine Spur. Mein „wunderbares“ Acer Laptop erklärte sich mal wieder solidarisch und schaltet sich wie von Geisterhand ein, auch zugeklappt, mit dem Resultat, dass nur noch wenige Minuten Batterielaufzeit verblieben sind. Ich glaube ich muß meditieren, um mich nicht deswegen zu ärgern. Bis ich das Gerät zur Garantiereparatur in ein paar Monaten bringen kann, muß ich wohl doch wieder den Akku herausfummeln. Womöglich gerät es dann erneut in den Flipflopbootmodus: Ich schalt mich an ich schalt mich aus… Absurd, wer ansonsten keine Probleme hat, der nimmt sich Technik mit auf eine Reise. Soeben ist ein Schiffsdieselgenerator in ei***** Entfernung langsam angesprungen, es gibt Strom. Ich zögere angesichts der flackernden Glühbirnen, ob ich das Netzteil nun einstöpseln sollte, erinnern mich die Stromschwankungen doch stark an Myanmar, aber der Netzadapter hat einen Überspannungsschutz (oder ist es ein Spannungskontrollglimmlämpchen?) und das Netzteil sollte auch noch mit 100V Spannung klarkommen, so wage ich es und stelle mein Getippe auf Netzbetrieb um. In Form von Touristen und zugehöriger Verpflegung hat der Fortschritt Einzug gehalten, ein Schild weist darauf hin, dass eine Sauberkeitssteuer von 2000Kip für die Müllbeseitigung bezahlt werden sollte; diese scheint darin zu bestehen, den Müll am Ortstrand abzukippen. Vielleicht folgt aber auch keiner der Sollempfehlung. Für die Touristen werden an mehreren Stellen weitere Hütten gebaut. Vor allem ältere, solvente Reisende scheint es hierher zu ziehen, trotz der nicht ganz einfachen Anreise, denn den Ort erreicht man nur durch eine einstündige Bootsfahrt ab Nhong Kiaw, eine Straße gibt es nicht. Die Anreise im voll beladenen Boot, zum Teil im Zeitlupentempo durch reißende Stromschnellen des Nam Ou hinauf, war abenteuerlich. Der Ort ist malerisch inmitten von Karstbergen gelegen und hat eine tolle Aussicht auf den Fluß. Angesichts der Stromknappheit gibt es in meinem Gasthaus, wie zumeist im Ort, keine heiße Dusche, nur kaltes Wasser. Heißwasser per Solaranlage oder Propangas hätte den Zimmerpreis glatt verdoppelt, was ich für unnötig hielt, bis ich am kühlen Morgen meinen Astralkörper unter eine auf den sehr kalten Boden nackter Tatsachen zurückholende Dusche stellte. Tröpfchenweise, man ist ja nicht mehr der Jüngste und m mit morgendlichem Eiswasser sollte man vorsichtig umgehen. Nachdem ich mich so richtig erfrischt hatte, machte ich mich auf zum Frühstück eines Eierbaguettes und freute mich wieder über meine Ersparnis. Ich bemerkte am ersten Abend, dass die Wand zum Nebenzimmer ab einem Meter Höhe nur einen Hauch von Nichts, genau zwei Lagen lackierter Bambus bilden, very basic. Ich konnte gestern sogar die Atemgeräusche der Franzosen nebenan hören und ein paar trübe Lichtstrahlen ihrer Zimmerglühbirne drangen in meinen ansonsten dunklen Raum. Wie selbstverständlich sie den Strom nahmen, und alles anschalteten, was anzuschalten war – fehlte nur noch, dass nebenan ein Reisefön eingestöpselt worden wäre und die Hauselektrik, vermutlich mit Bambushaus verschmort wäre. Heute scheint das Nachbarzimmer leer zu sein, wie so oft herrscht ein permanentes Kommen und Gehen. Wenn ich’s genau betrachte, hatte meine letzte Bambushütte auch keine dickeren Wände, nur bestand der Abstand zum Nachbarn immerhin zwei Meter Luftlinie. Aber die Franzosen waren lautlos bis zum Morgen. Das fehlende Moskitonetz im Zimmer scheint kein Problem zu sein, konnte keine Moskitos im Zimmer ausmachen. Es riecht jedoch phasenweise nach Klostein, vielleicht ist es auch irgenwelches Insektengift. Die Badezimmerkakerlaken zeigten sich davon unbeeindruckt, von den Badelatschen jedoch nicht. Ich spielte mit dem Gedanken mein eigenes Moskitonetz aus der Tasche zu kramen und an den Deckenhaken in über drei Metern Höhe zu bekommen. Mangels Leiter oder kletterbarem Mobiliar hätte ich mit Schnüren und Haken wild improvisieren müssen, aber dazu war ich zu faul. Mobilfunk ist in Muang Ngoi zwar mit maximaler Empfangsstärke gegeben, steht ein Sendemast doch kaum übersehbar hinterm Haus, aber eine Datenverbindung kommt genau solange zustande, wie keine Daten übertragen werden sollen. Sinnfrei sozusagen, nix mit online gehen. Auf einem schmalen Trampfelpfad ging es durch Reisfelder, Bäche und Dörfer, vorbei an einer Höhle, aus der ein kristallklarer Fluß entspringt. Der Untergrund in der Höhle ist sehr uneben und zum Teil lehmig und weiter unten wartet gluckerndes Wasser, so dass ich mich trotz Stirnlampe nicht allzu weit hinein wagte. Wieder eine verpasste Gelegenheit ein Studienobjekt für zukünftige Höhlenforscher abzugeben. Außer einer Friednoodleverfütterung inmitten von Reisfeldern, rostigen Blindgängern, Schlangen (tot) sowie monströsen Spinnen (schüchtern) am Wegesrand war es ein bewegungsreicher, aber nicht bewegender Tag. Gegen Morgen meldet sich die Verdauung, blitzschnell – prima, an sich nicht schlimm, doch problematisch, wenn eine sechsstündige Bootsfahrt auf dem Nam Ou in einer Nußschale von Boot, ohne Bordtoilette ansteht. Ich entjungfere also meine Jumbovorratspackung aus den USA mit Immodiumwirkstoff und nehme zwei Pillen. Das Zeug wirkt bis zu meiner Ankunft in Luang Prabang, da sage noch mal einer, moderne Pharmaerzeugnisse wären Teufelszeug! Telefonisch habe ich mich dort in meinem letzten Gasthaus bereits angekündigt, ich werde vermutlich zwei weitere Nächte dort bleiben und Watseeing betreiben. Die Steinkrugebene lasse ich erneut links liegen, denn die Gegend dort ist noch weistestgehend Minenverseucht und Steintöpfe, von denen keiner genau weiß, warum sie dort liegen, rufen in mir kein Reisefieber hervor. Berge von Blindgängern und andere Munition, derer sich die Amis vor Vierzig Jahren dort „entledigt“ haben sind auch eher deprimierend anzuschauen. Der Versuch, ein fernes Land in die Steinzeit zurückzubomben, besser tot als rot??? Auch hier im Ort wurden Dutzende von Bomben zu Grabenbefestigungen, oder auch mal als Skulptur verwendet. Man muß nicht lange suchen, die Spuren eines Krieges der hier nie erklärt wurde, sind allgegenwärtig. Die Bootsfahrt ab Nhong Kiaw ist abenteuerlich und nur etwas für Touristen, denn beinahe doppelt so teuer wie der Minivan, der bereits teurer als der reguläre Bus ist, dauert die Fahrt auch doppelt so lang. Und ist nicht ungefährlich:manche Stromschnellen haben es in sich, die Felsen sind tückisch und ab und zu hat unser überladenes Boot auch knirschenden Bodenkontakt. Besonders prickelnd ist es, wenn das Boot auf Stromschnellen zutreibt und mal wieder der Motor ausgefallen ist… Es ging ja alles gut, auch der halsbrecherische Ausstieg hat Niemandem den Hals gebrochen, die Schutzgeister sind ja noch angebunden. Zurück auf Los Wieder in Luang Prabang habe ich das selbe Zimmer, im selben Gasthaus wie zuvor. Und auch der Nachbartempel musiziert nonstop über Megaphon wie zuvor. Nur etwas ist anders: es ist Februar und ein Beerlao am Mekongufer zu den Currymixedvegetables (sehr lecker) erlaube ich mir. Und dann gehe ich online, buche aufgrund einer Emailempfehlung einer Reisebekanntschaft eine andere Unterkunft in Vientiane und warte lange darauf, dass alle Windows und Virenscannerupdates übertragen wurden… Das Laptop bootet ohne Murren, nachdem der Akku wieder drinsteckt, will dafür nun hartnäckig mobilfunken. Irg endein ein Ingenieur muß sich etwas dabei gedacht haben, dem System keine vernünftigen Ausschalter verpasst zu haben, nur was? Ich schalt mich ein, ich schalt mich aus.
Eine knapp dreistündige Fahrt mit dem Minvan bringt mich nach Nhong Kiaw. Oder auch Non Kiau geschrieben, wie so oft hier in Asien: ein und derselbe Ort hat verschiedenste Schreibweisen. Manchmal beabsichtigt, je nachdem ob die Franzosen während der Kolonialzeit einen Namen in lateinischer Schrift niederschreiben, oder die Engländer, oder der französische mittlerweile anglifiziert wurde. Manchmal auch unbeasichtigt, denn Rechtschreibung in einem anderen Alphabet ist nicht ganz einfach und Buchstabendreher passieren und wenn man schreibt, wie man spricht wird es sehr schnell interessant bei verschiedenen Dialekten. Ich bin also in Nhong Kiaw angekommen, lud meine schwere Reisetasche vom Dach des Wagens ab, und stand mit geplatzter Hose da. Super, denke ich mir und mache ich auf den Weg über die Brücke, auf der Suche nach den netten Bamboohütten, von denen mir in Luang Prabang berichtet wurde. Die Zimmerpreise hier scheinen zusätzlich zur Saison recht abhängig von der Tageszeit zu sein – ist bereits viel belegt und kommen weitere Touristen mit Bus oder Boot, gehen die Preise hoch. Früh und bei miesem Wetter dagegen ist es billiger. Ich schaute mir eine Hütte an, sie erschien mir geeignet, hat zwar nur ein nicht weiter erwähnenswertes Zipfelchen Flußblick, aber ein vernünftiges Bett und Bad mit warmer Dusche, ich zog ein. Ich kann hier bleiben solange ich will. Sumit vom Gasthaus bot mir direkt zwei Jahre an, well das könnte etwas zu lang sein, aber mal sehen. Ok, die Toilette mit Kellenspülung hat ein Durchsatzproblem, ob ich mit ein paar Blättchen Toilettenpapier daran schuld bin, bezweifele ich. Vielleicht werde ich gleich mal nach einem Pümpel fragen. „Do you have a Pümpel?“ – ich stelle mir die fragenden Blicke vor, die ich bei diesem Wort ernten werde, hihi. Vielleicht auch nicht, denn die professionelle Reparatur meiner geplatzten Hose war eine Sache von zehn Minuten – inklusive Aus- und Anziehen. Ich war kaum eingezogen, geriet ich in eine Unterhaltung erst zu meiner Rechten mit Renee, einer Hälfte eines älteren Ehepaares aus Südafrika und anschließend mit Eric und Robin aus Canada. Beide kommen frisch von ihrer Gibbon Experience und beide tragen mehr oder weniger starke Blessuren. Ich erinnere mich an einen Forenbeitrag ein paar Reisender, dass es dort in den Baumhäusern keine Erste Hilfe Austattung geben würde und sie bestätigten es. Nach ihrer Überzeugung als Kletterer ist das Ganze eine tolle Sache, aber das Zipequipment wäre zum Teil durch Verschleiß bereits unsicher und wenn nicht nachgebessert würde (bei immerhin 160 Euro pro Person) wäre es nur eine Frage kurzer Zeit, bis schwerere Unfälle passieren würden. Ich habe irgendwie nicht gerade das Bedürfnis ebenfalls mit einer klaffenden Wunde am Bein durch tropisches Asien herumzulaufen, nur weil die Bremse versagt und ich ungebremst in eine Holzplattform in luftiger Höhe knalle. Aber dank vorherigem explizitem Haftungsausschluss ist es ja immerhin klar, wer die Verantwortung auch für schlechte Ausrüstung trägt: Der Teilnehmer. „If it is not safe anymore, don’t do it.“ Der laut Webseite gegebene Schutzaspekt der Region wird dort nicht weiter vermittelt, der Schwerpunkt liegt auf Zip-Fun und die Gibbons sind vor den schreienden Zippern längst geflüchtet. Besuche ich bei Verlangen wohl besser einen TÜV geprüften Hochseilgarten daheim… Unsere gesamte Hüttenreihe hatte ein sehr lustiges gemeinsames Abendessen in einem laotischen Restaurant, welches von einem punkigen Exilgermanen mitbetrieben wird. Vielleicht taucht mein Ausspruch, „There are black sheep in orange robes“, demnächst in einem kanadischen Comedyprogramm oder ihrem Fullyearsabbaticalblog auf (Nine months still to go). Mein abgebrochener Meditationskurs scheint ein amüsantes Thema zu sein, vielleicht fehlte mir beim Essen auch einfach nur die notwendige Ernsthaftigkeit. Mal wieder. Eric und Robin werden zur gleichen Zeit in Hanoi wie ich sein, vielleicht sehen wir uns dort wieder, ich bekomme heute frische Hüttennachbarn, denn ich beabsichtige noch mindestens zwei Nächte zu bleiben und dann entweder gen Norden oder wie ursprünglich geplant über Luang Prabang nach Süden weiterzureisen. Vielleicht bleibe ich hier auch, bis ich meine Bücher zu Ende gelesen habe und ready for exchange sind. Morgen werde ich eventuell eine Boots- und Trekkingtagestour nach Muang Noi machen, welches so in etwa ein Viang Vieng für Langeweiler sein soll. Würde dann ja passen, let’s get serious! Bin ja nicht zum Vergnügen hier. Straßen und Schutzgeister Bei einer morgendlichen Mobilfunkanbindung erfahre ich, dass meine LZK Freistellung auch tatsächlich zu einer Überweisung führt! In erwarteter Höhe, kein Grund also, sich deswegen Sorgen zu machen. Auf dem Weg zum Frühstück beauftrage ich den lokalen Laundryservice mit meiner Schmutzwäsche und wundere mich über die Annahme, dass meine wenige Synthetikwäsche fünf Kilo wiegen soll. Durch eine hochgehaltene vorindustrielle Waage mit Gegengewicht soll mir das verdeutlicht werden. Das Gewicht wird auf die Fünf geschoben. Das ist mir dann doch etwas zuviel, denn ich weiß, dass sich weniger als zwei Kilogramm Wäsche im Beutel befinden und schüttele lachend den Kopf: No, No! Vorsichtig wird das Gewicht verschoben, ein Gleichgewicht stellt sich bei der Zwei ein, aber mit etwas Klemmen geht doch auch noch eine Drei… Three Kilo, OK. Es sei gegönnt, denn die Freipümpelung der Toilette gestern war eine zwanzigminütige Schweinerei. Wobei ich der Keramikl definitiv nur den letzten Rest gegeben habe, wie ich noch erkennen konnte, bevor man mich aus meinem Bad aussperrte, denn mein Toilettenpapier ist rosa und nicht weiß… Mit dem Fahrrad geht es auf einer Straße bergan, die vielleicht ebenfalls von den Chinesen gebaut wurde. Ob China in Laos nur deshalb Straßen baut, damit seine Waren einfacher nach Thailand gelangen und im Gegenzug Holz und Gummi zurück transportiert werden können, ich weiß es nicht. Ein wenig schwingt in den Stimmen der Erzähler jedesmal ein gewisser Vorwurf des Eigennutzes mit. Thailand baut ebenfalls in Laos, Staudämme, um Strom zu produzieren. Welche Seite letztendlich mehr profitiert, kann ich nicht beurteilen, aber es profitieren alle: es gibt eine gut befahrbare Straße und rund um die Uhr Strom, auch wenn der Reiseführer noch von wenigen Abendstunden spricht. Eine Straße eröffnet Chancen, auf Reisende, Anschluß, Handel. Strom ermöglicht unter anderem auch Kommunikation, wie Mobilfunk. Händler können vor einer Fahrt nachfragen, wo ihre Waren gebraucht werden, Kunden können anfragen, die Verkaufschancen steigen. Straßen und Strom sind Fortschritt, auch wenn fremderstellt. Solange dem Eigennutz ein Fremdnutzen in Summe gegenüber steht, was gibt es vorzuwerfen? Natürlich gerate ich während meiner Fahrt ins Schwitzen und gegen Abend zeigt es sich, dass Sonnenschutz in diesen Breiten durchaus empfehlenswert ist. Meine Pause auf schattiger Höhe an Kilometerstein 127 gerät zu einem Event, sitzt dort doch ein blondes Weißbrot im Schatten und liest. Drei kleine Kinder kommen vorbei, stumm, außer vielen Sabaidees können wir nicht miteinander kommunizieren. Es wird das Mountainbike gefühlt, der Schutzengel an meinem Rucksack wird ertastet, ebenso wie die nicht verwendete Sonnenmilchflasche. Bin stumm umringt von drei kleinen Gestalten, die immerhin nicht nach „Monneh“ fragen, wie einige Kinder am Ortsrand. Stummm werden mit einem „Kreidestein“ Buchstaben, lateinische, auf den Asphalt gekratzt: A,B, P, K, O, H – ist wohl doch noch nichts mit dem ABC… „Do you know a Ce, De Ihh?“ Verständnislos blickende Gesichter. Ok, etwas anderes, die Tüte Anis Fisherman’s enthält genau noch drei Bonbons, nachdem ich mir einen in den Mund stecke. Für jeden einen, ich gebe das Tütchen einem der Jungen. Es wird geteilt, die Tüte fliegt achtlos an den Straßenrand. Die Augen werden größer, es wird gestaunt, gegrinst, gekeucht, gekichert und überprüft, was man wohl im Mund hat. Die Verpackung wird noch einmal kurz aufgehoben und angeschaut, dann sabaideeren die Drei endlich kichernd weiter. Drei Buchseiten weiter, kommt das nächste Trio die Straße hinauf, sie mögen um die zwölf Jahre alt sein. Das Fahrrad wird betastet, meine Sonnenbrille muß aufgesetzt werden, die Drei unterhalten sich über den Falang und freuen sich, der Stumme bin ich, weiterlesen kann ich mir abschminken, denn die nächsten Fünf sehe ich bereits an der nächsten Biegung auftauchen, also breche ich höflich auf, es geht heim. Ich werde fünf Mal hintereinander zu einem Baci eingeladen, ohne dass ich eine Ahnung hatte, um was es sich genau handelt. Ein religiöses Fest, mit Schnürchen am Handgelenk, wie mir Sumit im Vorfeld mitteilte. Mich bei soviel freundlicher Aufforderung zu verweigern wäre unhöflich, so nehme ich – und andere Falang-Hüttenbewohner ebenfalls – am Baci teil. Es wird Klebreis, etwas Geld und Schnürchen an Kleinkinder veteilt, warum genau weiß ich nicht, vielleicht Einschulung. Allen Gästen werden ebenfalls an beide Handgelenke weiße Bändchen gebunden. Anschließend gemeinsames Essen, auf dem Boden werden Schalen mit diversen Speisen und Klebreis verteilt. Fingerfood, wie es laotischer nicht sein könnte. Je mehr ich esse, desto mehr wird in Schalen nachgeschoben. Ob ich die Speisen alle vertragen werde? Augen zu und durch. Nur nicht durch die kleinen Chilischoten, denn die sind gemein. Meinen laotischen Sitznachbaran bereiten sie Schweißausbrüche, mich würde sicherlich ein Magendurchbruch ereilen… Angebotenen LaoLao (Schnaps), Laobeer und Zigaretten schlage ich aus und ernte Kichern auf die Aussage „Khop jai, I don’t drink Alcohol“ Ein abstinenter Falang? Ist ja zum Lachen! Komme mir selber etwas komisch vor, denn so tugendhaft bin ich an sich nicht, aber es ist noch Januar und ich will meinem Neujahrsvorsatz treu bleiben. Irgendwann bekomme ich ein Glas und einige riesige Flasche Wasser vorgesetzt, Der muß doch etwas trinken! Sieht doch schon ganz verdurstet aus, der Arme! Ich trinke. Es schließt sich noch ein geselligerer (und feuchtfröhlicher) Teil an, angesichts meiner Trinkunlust nutze ich die Frage „You go to sleep?“, um mich in meine Hütte zurückzuziehen und mich postwendend im Reiseführer nach Baci umschauen. Ich finde einen entsprechenden Informationskasten und erfahre nun, dass mir meine Schutzgeister wieder angebunden wurden, falls welche abhanden gekommen waren. Echt lieb von den Leuten! Khop jai lai lai!
16:00 Ankunft am Luang Prabang Flughafen. Arrival und Departure Card habe ich bereits im Flieger ausgefüllt, zusätzlich folgt nun anstehen für den On Arrival Visaantrag mit Passfoto und 30 US Dollar in bar für Deutsche. Deutschsein ist hier billiger, andere Europäer müssen 5 Dollar mehr zahlen, nur die Schweden kommen mit 31 Dollar beinahe gleichgünstig ins Land. Einige Minuten später ist wieder eine Seite im Pass beklebt und bestempelt, ich zapfe aus einem Geldautomaten den Maximalbetrag von 700.000 Kip, knapp 60 Euro und verlasse mit all meinem Gepäck das Flughafengebäude. Ein Taxiticket kostet 50.000 Kip, laut Reiseführer sollen dafür bis zu sechs Personen mitgenommen werden können, die Realität sieht aber so aus, dass zwei Einzelreisende zweimal zahlen und sich dafür eine Sitzbank teilen dürfen. Wenige Minuten später erreiche ich mein Gasthaus, highly recommended ließ sich travelfish.org darüber aus. Kurz nach meiner Ankunft dort fängt s an zu regnen und der Strom fällt in de gesamten Stadt aus. Laos ist halt doch eine andere Nummer als Thailand. Ein Amerikaner kommt ein wenig entrüstet an die Rezeption und stellt fest, dass das Internet gone ist. Tja, kein Strom kein Funk 🙂 Ich mache mich dann mit meinem Schirm auf einen ersten Streifzug am Mekongufer auf, ohne ihn allerdings zu benötigen. Auf einer der ersten Bambusterassen auf dem Weg gönne ich mir in guter Tradition mixed vegetables und ein Sodawater. Etwas weiter gönne ich mir einen Pineapple Joghurtshake. Die Karte sagt 6000Kip für einen Joghurtshake, 5000Kip für einen Pineappleshake, macht für meinen Shake an der Kasse 10000Kip. Gut nachvollziehbare Laotische Touristenmathematik und ich fange beim Gehen an zu fluchen. Im selben Augenblick rutsche ich aus und lande beinahe in der Gosse. Wenn dass mal nicht ein Zeichen ist, sich nicht durch Nepp in böse Schwingungen versetzen zu lassen, was dann? Da ich mich noch fange, kann ich unbefleckt schmunzeln und mich bemühen, wie der Meditationslehrer nun sagen würde, good housekeeping of the mind zu machen und finstere Gedanken möglichst auszusperren. Du kommst hier nicht rein, Du nicht! Meine Shakepenunzen werde ich zukünftig woanders ausgeben! Ich lerne abends, dass historical wooden building nur in Ausnahmefällen (wie in Ayuthaya!) ein hübsches heimeliges Holzhaus darstellt, sondern historisch sich auf einen einstmals guten Zustand bezieht. Hört sich jetzt schlimmer an, als es war, aber entäuschte Erwartungen wiegen schwerer, als überkommene Befürchtungen. Kann das Gasthaus ja auch nichts für, das nebenan eine Küche steht, mit einem Riesenkühlschrank, oder einer anderen Monumentalapparatur, die Vierundzwanzig Stunden täglich läuft und selbst mit Ohrenstopfen kaum Schlaf finden lässt. Da helfen mir auch nicht meine bescheidenen Fertigkeiten der Liegemeditation – ich werde grantig und will am Morgen das Zimmer wechseln. Meine Toilette stimmt mir sprotzend und gurgelnd zu. Super, denke ich, falls meine Obermieter Durchfall haben sollten, könnte es sein, dass ich in der Nacht im Bett ertrinke… Der Zimmertausch klappt nach einem tröstenden Frühstück und ich werde Bewohner eines Riesenzimmers mit drei Betten im Zementhaus mit Stille und WLAN-Restaktivität. Und Fünf Dollar Zuschlag, die mir aber gut investiert scheinen. Eine gute nächste Nacht gibt mir recht. Morgens erforsche ich den lokalen Mobilfunk. Für 40000Kip erstehe ich eine ETL Prepaid SIMcard. Die funktioniert auch, und ist durch einen Anruf auch schnell aktiviert mit 20000Kip Gepsrächsguthaben – eine SMS nach daheim kostet 860Kip also etwa 7 Cent. Mit meiner Frage nach GPRS Aktivierung meiner neuen Rufnummer überfordere ich das Personal des Telefongeschäftes aber nicht nur sprachlich (postoffice!) sondern auch intellektuell. Ich will ja gerne das Callcenter (nicht postoffice) anrufen und meine Nummer für GPRS freischalten lassen, aber die Anzahl der englischsprachigen Serviceleute liegt bei unter Eins und please hold the line geht nur für 45 Sekunden, dann wird die „Leitung“ gekappt. Für mich das laotisch sprechende Callcenter anzurufen ist unter der Würde der Angestellten, denn immerhin hat sie einen enormen Stapel Geldscheine zu zählen, es müssen Zig Millionen an Kip sein. Die Geschäfte mit Handys scheinen gut zu laufen in Luang Prabang… Den Tag über laufe ich durch die Stadt, probiere die Erzeugnisse einer Garküche (Gebratener Reis mit Huhn und Basilikum, lecker) und lande in Utopia: Eine Bar/Restaurant auf Terassen mit Nam Kha Flussblick. Shake it baby, denke ich mir und ordere zwei Shakes während ich der Verschwörung der Illuminati folge. BananaCoffeeshake wird zu einem meiner Favoriten, allein das Wechselspiel im Glas zu betrachten macht Spaß. Um mich für meinen verlängerten Laosaufenthalt zu orientieren, erwerbe ich im L’etranger Gebrauchtbuchladen ein aktuelles EinsamerPlanet Laos Exemplar in Deutsch. Dazu noch einen schmuddeligen Frank Schätzing und nach einer Tagestourbuchung ist meine Barschaft bereits aufgebraucht. Es reicht noch für ein Chickenbaguette mit Leichtcola auf dem Nachtmarkt, bevor ein Geldautomat dann doch noch gnädig ist und Geld ausspuckt. Bisher dachte ich, dass die Automaten maximal zwanzig Scheine ausspucken können, doch dieses Exemplar hat eine große Klappe und bietet einen Packen von 35 Scheinen an. Verschluckt sich allerdings um Haaresbreite daran und ich muss sie aus ihm herauszerren.. Den nächsten Tag war Trekking angesagt: eine mehrstündige Wanderung von einem Hmongdorf aus zum KuangSi Wasserfall. Faitrek nennt sich das Konzept, bei dem die Gemeinschaft vor Ort zu einem großen Teil vom Tourismus profitieren soll. Slippery when wet ist es häufig auf dem Weg, während der Regenzeit dürfte die Tour annähernd unmöglich sein, zumindestens eine Schlammschlacht. Am Wasserfall herrscht natürlich ei***** Betrieb und dann gibt es noch ein Bärenrettungscenter, woraufhin eine Australierin enttäuscht ist, dass we see bear, not beer 🙂 Sie reisen morgen nach Viang Vieng weiter, da ergibt sich noch genügend Gelegenheit Bier statt Bär zu sehen. Shaken to the Bone… Ein Teil der Trekkinggruppe verabredete sich zum Abendessen. Es gab auch ein Wiedersehen: Eine ehemalige Mitreisende der Birmarundreise gesellte sich hinzu: Dank „lokaler“ SIM Karte im Wählknochen konnten wir uns günstig kurzschließen und eine Treffpunkt verabreden. Wir wählten ein Terassenrestaurant am Mekong, bestellten mehrere Gerichte und eröffneten nach asiatischer Sitte daraus unser perönliches Tischbuffet, Wahrscheinlich hätte ich den Dragonshake mit Joghurt nicht trinken sollen – er schmeckte gut, aber gegen Zwei in der Nacht wachte ich mit Fieber, Übelkeit und übel geblähtem Bauch auf. UhUh, das ist nicht gut – schloß sich mein Verstand meinem Körper an. Die Versuche, mich durch einen Finger im Hals von der schlechten Verpflegung zu befreien gelangen mir nicht: Lautstarkes Würgen ja, aber mehr nicht. Es dauerte noch eine dreiviertel Stunde, in denen sich alle Körperschleusen öffneten und ich mir sogar einen Stuhl vor meine Schüssel stellte. Gegen Morgen war ich gefühlte Zwanzig Kilo leichter… Zwischendurch befürchtete ich bereits an Dehydration einzugehen, wie eine vergessene Topfpflanze, war doch meine Mineralwasserflasche leer und um vier Uhr morgens wollte ich nicht an den Getränkekühlschrank der Rezeption schleichen, denn es brannte kein Licht und ich wollte das in der Raumecke schlafende Hausmütterchen nicht aufwecken. Überlegte, ob ich nicht doch etwa etwas Leitungswasser nehmen und mit Wasserentkeimungsmittel versetz en sollte, beschloss dann aber (zu Recht, wie man diesem Beitrag entnehmen kann), dass ich auch ohne, den Morgen erleben werde. Ich besorgte mir dann frühmorgens eine Jumboflasche Wasser und zwei Dosen Cola an der Rezeption. Die Cola kam zusammen mit meiner von daheim mitgebrachten Packung Salzstangen zum Einsatz und wirkten Wunder. Den Tag über verbrachte ich im Zimmer und auf Toilette, um mich zu erholen. Ich habe viel gelesen, meinen sechsundertseitigen Dan Brown Schmöker konnte ich dadurch am Nachmittag beenden und zuklappen. Für den Spätnachmittag war ich zum Sonnenuntergangsaufstieg auf den PhuSi Tempelberg verabredet, dort schlich ich hin, fühlte mich allerdings zu schlapp um Hunderte Treppenstufen zu erklimmen und wartete am Fuße des Hügels, immer wieder belagert von „You buy something“ Verkaufskindern. Mehr als ein Süppchen und einen schwarzen Tee am Abend konnte ich mir nicht zumuten, selbst das brachte meinen Magen an seine Grenze – Salzstangen mit Colaleicht vertrug ich dagegen wunderbar. Für die nächste Zeit bin ich erstmal vorsichtiger mit dem Essen, insbesondere Joghurt… Momentan scheint im Tempel um die Ecke ein großes Marathon Tempelfest zu sein. Gestern war bereits die zweite Nacht, durch die hindurch musiziert und lamentiert wurde. Beinahe nonstop und natürlich durch etliche scheußlich klingende Megaphone verstärkt, damit auch die Nachbarn von den Segnungen profitieren. Von „indianischem“ Gejaule bis spacig-esoterischen Klanglandschaften wird so ziemlich alles verstärkt und zur Beschallung eingesetzt. Der Tag endet mit lang anhaltendem Regen. (Welcher dem finalen Tag des Tempelfestes ein schnelleres Ende setzt, wahrscheinlich sind die Megaphone nicht wasserfest verdrahtet gewesen…) Meine morgige Weiterreise in den Norden nach Nhong Kiaw per Minivan ist organisiert, Ich frage mich natürlich, wie es auf den Straßen in den Bergen aussieht, wenn die Trockenzeit – wie im Moment gerade – nicht so trocken sein sollte… und was ich bei Regen in einem Kaff in den Bergen mache… Statt wandern, Einheimische belästigen, Lesen? Habe Dan Brown gegen ein etwas ramponiertes, deutschsprachiges Exemplar von Yu Hua, Zwei Brüder, 750 Seiten, 1kg eingetauscht und dan hätte ich auch noch einen lautlosen Frank Schätzing und natürlich Meditation, Internet und und und… Nachdem ich es geschafft habe, über GPRS im ETL Mobilfunknetz im Web zu surfen (natürlich nicht über das eingebaue UMTS-Modem, sondern per Anschluß des Wählknochens per USB Kabel und passender Browserproxyeinstellung, dann aber auch NUR Browser, nix E-Mail Programm oder dergleichen, denn der Zugang zum Netz ist nur im Handy simpel, denn auf die Idee zu kommen einen Proxyserver für einen Mobilfunkanbieter konfigurieren zu können, bzw. zu müssen ist bei Acers 3G Connection Manager niemand gekommen, da läuft es dann so ab, SIM rein, Verbindung versuchen und endlose Festplattenaktivitätslämpchenbeleuchtun g genießen – es zeigt sich jedenfalls, dass man manchmal NUR dann eine Chance hat, wenn man konfigurieren KANN, je vollintegrierter, aus einem Guß bestend, die Software zu sein vorgibt, desto wahrscheinlicher, dass es voll in die Hose geht) nachdem ich es also geschafft habe, besorgte ich mir eine ETL P-Phone Refill Rubbelkarte (expired 31/12/2008 aber das machte tatsächlich nix, wie die Verkäuferin nach telefonischer Rückfrage behauptete) um mir zusätzliche SMSe und Megabytes zu verschaffen – Dschungelfunk is ready. Habe mich gerade nochmals online über die Gibbonexperience im Norden informiert: Baumhäuser, Ziplines: ja, aber Schlamm,Schlamm, Blutegel, Baumratten, Monsterspinnen, unverständliche oder unverstandene Guides, Stunden durch Schlamm und viel Schweiß: Ich weiß nicht, denke aber eher nööö, muß ja nicht jede Verrücktheit mitmachen und Dschungelgeräusche kann ich auch einfacher haben… Heute bin ich dann doch über den Phou Si gekraxelt, mir geht es wieder gut, gut genug für zwei utopische Shakes, viel Bewegung und ein letztes gemeinsames Abendessen, bis sich unsere Wege erneut trennten. Die Moskitos hier sind übrigens extrem tückisch, dreist und dabei kaum auszumachen und bedürfen der absoluten Vermeidung von unbedeckter oder unvergifteter Haut, ansonsten: zackzackzack! Ich hasse diese Viecher und kann ihre Vorliebe für mich keinesfalls erwidern.