Ich bewohne ein Eckzimmer, es zog durch das Fenster und es wurde so kalt in der Nacht, dass ich die Klimaanlage zum Heizen angeschaltet habe. Ich musste dabei an diejenigen denken, die aus welchem Grund auch immer draußen schlafen. Zieht euch warm an für die Nacht!
Nach dem Frühstück,kommt die Überlegung, was ich für den Weg nach T45 mitnehme, Stöcke oder nicht? Ein nochmaliger Blick auf die Karte und das Höhenprofil sagt mir, dass ich besser die Stöcke mitnehme, auch wenn ein großer Teil der Strecke aus der Straße verläuft. Aber bergab und unbefestigt, das kann sehr schnell rutschig und gefährlich werden. Und T45 ist ein Nansho, nur schwer zu erreichender Tempel. Ich lese etwas von Seilen und Kletterhaken, dann wird es aber schwer mit Stöcken und den IKEA Stoffrucksack, also nehme ich den richtigen, schwereren Rucksack, an dem ich die Stöcke festmachen kann, und räume alles aus, was ich nicht unbedingt brauche.Da ich T44 schon besucht habe, nehme ich den Weg über die Straße und durch den Tunnel. Wie ich erst auf den Rückweg verstanden habe, kann man einen Reflektor Gurt aus einem Kasten für die Tunnelquerung leihen und es gibt auch einen Lichtschalter! Auf den Hinweg dachte ich, die Fußgänger Beleuchtung im Tunnel schaltet sich durch Bewegungsmelder an, aber es war ein australischer Fahrradpilger, der den Knopf drückte, just als ich den Tunnel betrat. Immerhin 623m, da braucht man etwas.
Nach einer Weile Straße schlägt sich der Weg in den Wald und es geht in der Tendenz immer schön nach oben. Der Abhang ist oben dermaßen steil, dass ich mich wundere, wie sich dort die Bäume halten und ob es nicht sogar ein Überhang ist. Nur nicht an Erbeben denken! Später an Tempel sieht man, dass die Felswände hier zum Teil senkrecht sind. Definitiv kein geeigneter Ort für ein Erdbeben..
Dann geht es steil herab, aber das was ich bei ein paar wunderbaren Jahrhunderte alten Bäumen, für T45 hielt, ist wohl nur der Zugang zum Okunoin, wo dereinst Kukai trainiert haben soll.
Es geht noch sehr weit herunter, bis das Tor zu Tempel#45 Iwayaji in Sicht kommt. Schöner Tempel an der Felswand und auch für Buspilger nur durch einen ordentlichen Abstieg zu erreichen. Der kalligrafierende Mönch steckt auch noch eine Aufklärung zum Buddhismus in mein Nokyocho.
Auf dem Rückweg werden die Beschwerden meines rechten Knies immer heftiger.
Das lange bergab steigen mögen meine Sehnen einfach nicht mehr. Ich hoffe mit einem heißen Bad und meiner Diclofenac Zaubercreme ist morgen wieder alles gut, denn dann gilt es eine lange Strecke zu marschieren. Allerdings habe ich soeben nach genauem Studium der Karte gesehen, dass es noch einmal hoch gehen soll, um dann um so steiler wieder herunter, darum werde ich versuchen, morgen früh den Bus bis Shiogamori etwa 3km von Tempel#46 entfernt zu nehmen und mein Knie zu schonen – es soll ja auch noch nach Shikoku zu gebrauchen sein. Auf dem Kumano Kodo gibt es keine Bus-Option.
Beim Verzehr meines Abendessen muss ich mich angesichts des Geschmacks des rohen Sashimi Fisches vergewissern, ob ich nicht etwa Rindfleisch gekauft habe. Aber wie die Übersetzer App andeutet, habe ich Walfischfleisch gekauft. Und auch die gekauften Joghurts verdeutlichen mir, wie wichtig es wäre, Japanisch lesen zu können. Irgendwie haben sie es geschafft, alles am Joghurt zu reduzieren, aber nicht den Zucker. Absurd.
Update zum Thema Digitalisierung.
Die WordPress App, die ich zum Hochladen benutze, wird wohl vom Provider als Angriff erkannt, wenn sie ausgiebig benutzt wird. (Oder sie mal wieder abstürzt und dann ganz hektisch etwas alles wiederholt ?) Da es vom Ersteller der App keine Lösung für das Problem geben wird, habe ich sie dann deinstalliert.