Tag36: Kanonji – Zentsueji

Morgens ging es als allererstes noch einmal kurz ins heiße Onsen. Vom Hotel zuerst nach Tempel#67 – 4km in die entgegengesetzte Richtung. Es ist stark bewölkt, aber noch trocken und relativ warm. Bei Tempel 67 fängt es an zu regnen und es scheint sich einzuregnen.

Aber wie das so ist, kaum zieht man die Regenjacke an, hört es auf. Dazu klart es etwas auf und es wird schwül warm. So ziehe ich nicht nur die Regenjacke aus, sondern auch die Hosenbeine. Nur wenige hundert Meter geht es am Hotel vorbei, später, kurz vor Tempel 68 und Tempel 69, die sich direkt nebeneinander befunden, werde ich von einem Pilger auf die andere Straßenseite zu sich gerufen. Er überreicht mit einen Keks und sein goldenes Osamefuda als Ossetai Golden bedeutet, dass er bereits mehr als 100 Mal auf der Shikoku Pilgerreise war. Ich überreiche ihm auch eines meiner weißen Namensschilder.

Aus seinen Auto zückt er nach Beantwortung der Frage nach meiner Nationalität seinen Gästebuchordner für Deutschland – ich scheine Eintrag Nummer 83 zu werden – und zeigt mir Bilder und Einträge. Direkt auf der ersten Seite findet sich ein Eintrag mit dem Betreiber der Seite japanpilger.de , den ich zwar noch nicht persönlich kennengelernt habe, aber aufgrund von Bildern von der Website sofort erkenne. So klein erscheint die Welt Dank Internet. Wir machen ein gemeinsames Foto.

Kurz zuvor in einem Supermarkt, ich kaufte Apfel, Möhren und Gemüsesaft erhielt ich nach der Kasse bereits ein Ossetai: Pizzabrot.

Bei 68/69 gehe ich nach Besuch von Tempel 68 zum Stempelbüro, nur um beim Bezahlen festzustellen, dass ich direkt zwei Kaligrafien für beide Tempel erhalten habe. Ich hinterlasse dann im Anschluss meine Osamefuda bei T69 und entzünde Ketten und Räucherstäbchen. Dass die Gebäude wirklich nur zehn Meter voneinander entfernt sind, kann ich ja nicht ahnen.

Dann geht es weiter nach T70 Motoyama.

Und dann folgt ein Sprung per Bahn, da meine Unterkunft bei Zentsueji, T75 liegt, es aber zeitlich nicht möglich ist, die Strecke heute noch zu schaffen und dabei die Trempel zu besichtigen. Ab nach Tempel 77.

Kurz hinter dem Tempel höre ich Rufe, „Ohenro San, Ohenro San!“

Ich drehe mich um und ein alter Mann kommt auf mich zugelaufen und überreicht mir eine kleine Figur als Ossetai, Sehr schön, und sie trägt einen Zettel im Innern (was ich aber noch nicht versucht zu lesen) Vielen Dank, Arigato gozaimasu!

Kurz vor T76 gibt es einen wunderbaren Schrein mit riesigen alten Bäumen, ein magischer Ort, der zum Verweilen einlädt, aber ein tiefes Gewittergrollen kommt immer näher. Tagesfinal T76, dort treffe ich wieder auf ein paar bekannte Gesichter. Und dann fängt es auch schon an zu regnen und begleitet mich mit Blitz und Donner, aber erstaunlich wenigen Tropfen bis ins Hotel. Dann folgt der große Regen. Ich bin hier gut behütet.