Tag2: Tokushima

Ich habe gut geschlafen auf dem sehr festen Futon. Dem Rücken geht es wieder besser, ich starte mit einem klassischen Frühstück.

Dann geht es in Zug zurück nach Itano. Leider mit den falschen Ticket, die rote Zahl unter dem eigentlichen Preis bedeutet den Zuschlag bei Limited Express. Mit solch einen bin ich gefahren, deshalb gibt es bei Ticket Abgabe am Bahnhof ein freundliches Nachrufen, Limited Express, Limited Express! Es hilft nichts, ich muss zahlen. Sorry. Es fängt an zu regnen, erst leicht dann mehr. Also Regenjacke an, doch keine 3 Minuten später kommt die Sonne heraus, es wird viel zu warm. Ab hier nur noch T-Shirt unter dem Pilgerhemd. Es bleibt fortan den ganzen Tag sonnig und Uhr 20°im Schatten warm. Ich bekomme ziemlich viel Sonne ab und habe gegen Ende des Tages beinahe Sonnenbrand.

Sehr viele Häuser verfallen, alle Geschäfte entlang der Straße geschlossen, anscheinend dauerhaft. So manches mal Frage ich mich, lebt da noch jemand? Fast nur noch sehr alte Menschen hier.

Am Tempel#6 kaufe ich mir noch so einen praktischen Raucherstäbchenspender, also noch mehr zu tragen.

Ich muss auch feststellen, dass der Tempel#1 Shop durchweg 50% teurer ist, als dort.

Bei Tempel 7 sitzt ein japanisches PowerPilgertrio, das ziemlich lang dreistimmig versetzt Sutren murmelte, da traut man sich gar nicht, den Gong zu schlagen, oder einen Minz Obolus einzuwerfen…

Anschließend Udon Nudeln mit Limette-lecker.

Im Restaurant unterhalte ich mit einem japanischen Pilger, der alle 88 Tempel in 42 Tagen machen will. Und vielleicht auch alle Nebentempel? Unklar, denn gestern war er bei B1.

Der Weg nach Tempel#8 könnte ein paar zusätzliche Wegweiser gebrauchen, fast dachte ich, mich verirrt zu haben, Google Maps half mir dann am Gochi Schrein.

Tempel#8 ist ein sehr schöner Tempel.

Treffe hier den Japaner wieder, und später nochmals auf dem Weg nach Tempel#9. Er trägt ebenfalls 12kg, denn er hat auch ein Zelt dabei.

Bei Tempel#10 werde ich plötzlich namentlich gerufen: Teutonische Pilger die mich auf Facebook gesehen und direkt erkannt haben. Das ist auch Digitalisierung: die Welt erscheint klein, doch zu Fuß ist es ein ganzes Stück Weg…

Gerade ging unterhalb des Tempels ein Fest zu ende, viele Menschen und viele Stände mit Essen und anderen Dingen.

Als ich oben wieder aufbreche, kommt der Japaner ebenfalls an. Ich freue mich darauf ihn morgen vielleicht wieder zu sehen.

In mancher Pilgerhütte liegt ein schlaffer Pilger..

Ich schließe den Pilgertag am Bahnhof Awa-Kawashima,31km

Ich nutze die Wartezeit bis der Zug kommt um per Skype mein Ryokan anzurufen. Habe zu lange getrödelt oder gehe nicht schnell genug, um noch per Zug pünktlich zum Essen zu kommen. Ich annoncierte eine halbe Stunde Verspätung und hoffte man hat mich verstanden. Kurz vor 19:00 Ankunft Hotel, eben frisch machen, Kleidung wechseln und das Essen genießen. In Vorbereitung auf das anschließende Bad im Whirlpool und „Onsen“ habe ich leider das Smartphone in Zimmer gelassen und kann nun kein Foto des opulenten Japanischen Küchen Potpouris präsentieren, sondern nur schwärmen: Sushimi, Shabu Shabu, diesmal doppelt, Hühnchen und Gemüse, oder diverse Meeresfrüchte wie kleine Octopus, Suppe, diese grauen Nudeln, und diverse Dinge in Tempurateig. Gestern war gut, heute war köstlich. Danach noch eine halbe Stunde schrumpeln in heißem Wasser. Ein feiner Tagesausklang, damit der morgige Aufstieg nach Tempel#12 auch gut klappt.