Tag1: Tokushima

Erst kurz vor dem frühen Aufstehen kann ich einschlafen. Jetlag und zu viele Gedanken daran, ob morgen der Transport, die Pilger Erstausrüstung, die ersten Tempel Stempel und der Weg ins Ryokan alles so klappt wie ich mir vorgestellt habe, hielten mich wach. Müsli (von daheim ?) und Instantcafé ersetzen das richtige, vorab gebuchte Frühstück, denn dafür ist es noch zu früh bei meinem Aufbruch nach Shikoku.

Ich frage mich, wann die Entschleunigung eintreten wird, ja ob überhaupt. Zu viel geplant, zu wenig Laissez faire?

Schöne Planung, dich schon in Kobe gibt es Stau. Schaffe ich noch den Anschluss? Oder doch über Tokushima? Hätte ich doch später fahren können und vorher frühstücken…

Der Bus hat es geschafft. Highway Naruto Ausstieg, Fußmarsch zur Bushaltestelle der Linie 5, die direkt vor die Tempeltür fahren soll. Problem: dort wo angegeben ist keine Haltestelle.

Etwa 100m weiter gibt es eine, hat auch den richtigen Namen. Aber in welche Richtung fährt denn der Bus? Ich versuche einen Busfahrer zu fragen, ob es die richtige Haltestelle sei, er schickt mich in die andere Richtung, nachdem ich ihm mein Ziel gezeigt habe. Ich laufe, nach etwa 300m eine Haltestelle eines Loop Busses, aber mir kommen Zweifel, ob dies für mich passt. Besser zurücklaufen, den nur an der anderen Haltestelle stoppen Busse. Im Moment meiner Ankunft, kommt auch schon die 5. Ich Frage den Fahrer, er sagt Hay. Ich steige ein, doch falsch, den vorne ist der Ausstieg und bezahlt wird hinterher, aber dazu muss man ein Ticket an der hinteren Tür ziehen. Absolut Retro mit der Tür, einmal muss der Fahrer auch nachhelfen, will sie klemmt. Der Fahrpreis? Der baut sich während der Fahrt nach und nach auf, man muss nur nach seiner Nummer der Haltestelle schauen, für mich 370¥für die 11km.

Einen zockeligen Zickzackkurs später komme ich an Tempel#1 Ryozenji an. Links neben dem Eingang in einem Tempelshop stelle ich meine Pilgerausrüstung zusammen: Hemd, Hut, Kinnschnur, Tasche, das Stempelbuch Nokyocho, Feuerzeug, ein kleines Päckchen Räucherstäbchen und Mini Kerzen. Macht 12500¥ für eine sehr freundliche und hilfreiche Beratung.

Ein paar Selfies, eine Verbeugung am Tor und ab in den Tempel, Hände und Mund ausspülen, Gong schlagen, Haupthalle suchen und finden. Räucherstäbchen und Kerze anzünden, Geld und Osamefuda einwerfen… Moment, die sind im Rucksack und den habe ich neben dem Eingang abgestellt… Also inkognito. Sutra aufsagen kann ich nicht, ich schaue den Buddha respektvoll stumm an. Die gleiche Prozedur vor der Daishi Halle für Kukai.

Jetzt noch eine schöne Kalligrafie mit Stempel ins Buch und der erste Tempel ist vollbracht

Zur Belohnung gibt es Udoni Nudeln mit Tofu im Cafe neben dem Tempelshop. Lecker.

Weiter zum zweiten Tempel: Im Stempelbüro erhielt ich ein kleines Origami als Osettai.

Bei Tempel#3 erhielt ich ein zweites Osettai von einem Besucher: Calorimate, Energiewürfel für den schlappen Wanderer.

Es ist warm und sonnig, da braucht der Pilger ein Upgrade…Sonnenbrille.

Auf dem Weg zum vierten Tempel kommt man an einem riesigen Kampferbaum und Schrein vorbei. Zuletzt noch Tempel#5

Dann 3,6km zurücklaufen zur Itano Bahnstation. Die Beratung zur Bahnfahrt in Tempel 5 ist sehr nett von den Damen gemeint, hilft zuerst nicht wirklich, denn ich will ja laufen und keinen Bus dorthin nehmen.

Meine Unterkunft in Tokushima ist ein Ryokan, und ziemlich „angestaubt“.

Mit dem Abendessen, ein Shabu Shabu mit Udoni bin ich überfordert, zuerst mit den Zusammenbau der Speisen, dann auch mit der Menge. Ich finde mich jedoch zurecht und es war lecker.

Zum Abschluss des Tages noch ein kurzer Spaziergang durch die Stadt. Gehen Acht Uhr ist hier bereits wie ausgestorben, dabei bin ich doch noch überhaupt nicht in der Provinz Provinz.

Habe ein lustiges Autokarusell mit Kreiseln gesehen:

Morgen früh geht es dann zurück nach Itano und von dort ab Tempel#6 weiter, zum Glück mit leichtem Gepäck, denn meinem Rücken haben die beinahe 19km heute mit dem schweren Rucksack gereicht. Das Wetter könnte schlechter werden.