Tag1: Koyasan – Omata

Mit der neuen Pilgerroute beginnt auch eine neue Zeitrechnung. Um 7:15 habe ich im Muryokoin Tempel ausgecheckt und mache mich auf den Weg. Es ist noch kühl, aber trocken, der Regen hat wie vorhergesagt aufgehört. Direkt aus dem Ort geht es steil bergan, dann leicht bergan um dann sehr steil bergab und ebenso so steil bergauf zu gehen. Stellenweise ist der Weg in Wald ziemlich schlammig, aber nirgends so rutschig, dass meine Wanderstöcke unverzichtbar waren. An vielen Stellen ist der Weg asphaltiert oder folgt einer Straße, auf einer Sektion brettert ein konstanter Strom von Motorrädern vorbei, viele mit Campingausrüstung. Es ist Golden Week, es gibt einen neuen Kaiser und eine neue Zeitrechnung. Unterwegs sammle ich in meinem Credencial Stempel. Mal sehen, ob ich später auch ein bisserl nach Santiago der Compostela pilgere, damit ich mich „Peregrino Dual“ nennen darf…

Und Bären soll es hier auch geben. Einige Wanderer tragen bimmelnde Glöckchen, um die zu vertreiben. Ich muss dabei an eine Yukon Reportage denken, man nannte diese Glöckchen als Signal für Grizzlys, dass das Essen angerichtet sei…

Die Straße zum Minshuku scheint gesperrt, aber bei einem Schild daneben scheint es sich laut Translator um eine Werbetafel zu handeln. Wir sich später herausstellte war die Straße tatsächlich gesperrt, weil es Erdrutsche gab und die Straße an einer Stelle faktisch fort ist. Es gibt noch einen schmalen Sims aus Beton, und da trocken ist, riskiere ich, darüber zu laufen. Bei Regen hätte ich zuviel Respekt davor, dass der unterspülte Rest auch noch abrutschen würde.

Meine Vorsicht mit den Zeitangaben der Karte war nicht angebracht, auch ohne mich zu beeilen und mit einer Pause zwischendurch bin ich bereits vor Ein Uhr am Minshuku Kawarabiso, also viel zu früh. Ich kann jedenfalls nochmals Pause machen und später laufe ich zu einem Onsen in 1,3km Entfernung bei einem Hotel Nosegawa. Bin zwar nicht vollständig motiviert am frühen Nachmittag in einem Thermalbad zu liegen, wo draußen wunderbares Wetter ist und dafür zu zahlen, aber es soll für mich als Gast dort Discount geben, nur 400¥ Am Empfang stellt sich dann aber heraus, dass ein Handtuch 300¥ extra kostet. 700¥ ist mir dann doch zu teuer und ich gehe wieder und noch ein bisschen die Straße entlang, über eine wacklige Brücke an einem kleinen Campingplatz vorbei und dann wieder zurück. Jetzt ist Zeit für eine heiße Dusche, die umsonst ist und dann mache ich Pause, bis es um Sechs Ihr Abendessen gibt. Es gibt WiFi, aber mobile Daten waren bisher nicht verfügbar, es gibt nur ein Netz von der SoftBank und da scheint meine SIM Karte gesperrt zu sein.