Ich habe gut geschlafen, Frühstück gab es um 6:00. Leider ist das Foto vom leckeren japanischen Frühstück verschwunden. Aufbruch um 06:35
Den Weg bis zum Aufstieg nach Tempel#20 Kakurinji kann man im Wesentlichen vergessen: immer an der Straße mit viel Verkehr entlang, gibt es nicht viel Erinnerungswürdiges zu sehen.
Einen laut Karte vorhandenen Family Mart kann ich beim besten Willen nicht finden, also müssen meine drei Stücke Calorimate für den Weg reichen.
Überhaupt die Karte: für sagt 13,2km für den kürzesten Weg, alle Beschilderung jedoch 15km. Der Aufstieg ist sehr steil, daher sehr anstrengend aber technisch nicht schwer. Zu Beginn des Weges hat man ein Reservedepot an Wanderstöcken eingerichtet, mindestens einen Stock braucht man auch ganz sicher. Ich bin mit meinen Alustöcken äußerst zufrieden.
500m Höhe auf 2,5km macht durchschnittlich 20% Steigung. Für mich bedeutet dies alle Hundert Meter eine kurze Verschnaufpause. 10:30 erreiche ich Tempel#20 Kakurinji. Eine schöne Anlage und ich erhalte von einer Dame einen Becher Instantcafé und von einem alten Paar drei Mandarinen als Osettai, auch wenn sie es so nicht nennen. Sehr nett und hilfreich jedenfalls. Ich esse zwei sofort, eine bleibt als Reserve.
Der Abstieg ist sehr steil und mit großen und kleinen Stufen und es heißt gut aufpassen, wo ich den Fuß hinsetzen will. Unten angekommen ist es kurz nach Zwölf, es gibt einen Rastplatz für Pilger mit Sofa und einer Orange. Die esse ich, obwohl oder gerade weil sie sehr sauer ist, fast wie eine Grapefruit.
12:30 breche ich auf, ich fühle mich ausreichend fit und gestärkt für die Extra Kilometer, um den Katzenschrein Omatsu Gongen zu sehen und dann auf dem historischen Kamo Trail nach Tempel#21 Tairyuji aufzusteigen.Tacktacktack -im Sekundentakt klopfen die Wanderstöcke auf die Landstraße, es fährt nur vereinzelt ein Auto vorüber.
Eine schöne Strecke an Fluss entlang, dann über eine Brücke. Es werden neue Ufer Befestigungen gebaut. Ich wundere mich, wie hoch, aber das scheint tatsächlich nötig, bei einer Flut. Zum Omatsu Gongen geht es über eine temporäre Brücke, ist die alte vielleicht fortgespült worden?
Dann komme ich mit vor wie in einem Roman von Haruki Murakami, überall Katzenfiguren in allen Größen und über allem thront ein großes graues Exemplar. Bin ich mir meiner weißen Kobo Daishi Pilgerkluft vielleicht unpassend gekleidet für diesen Shinto-Schrein? Aber soweit ich weiß, ist für den Buddhismus alles miteinander verbunden und Teil des Großen Ganzen, und da gehören numal auch Katzengottheiten dazu. Ich muss mich da dringend einlesen, wie genau Shinto und Shingon Buddhismus zueinander stehen Wird also hoffentlich kein Frevel sein.Sehenswert, hat den Umweg jedenfalls gelohnt.
Dann geht es am Isshukuji Tempel
vorbei, dort startet der Kamo Trail, der historische Wegmarker aufweist, der älteste bekannte dauert auf 1365. Früher gab es alle Hundert Meter einen solchen, und auch viele kleine Schreine. Aber dann geriet nach dem 18ten Jahrhundert der Weg für Generationen in Vergessenheit, bis man ihn vor fünf Jahren wieder freigelegt hat. Ein supertoller Weg, den ich allerdings nicht gern hinunter gehen möchte, vor allem nicht bei feuchtem Wetter. Ich starte um 14:30
Auf den ersten 1,3km schraubt er sich fast auf Zielhöhe, danach geht es fast flach zu. Aber es heißt aufpassen, nicht stolpern und womöglich den extren steilen Anhang hinunterfallen. Ein Weg mit einer besonderen Atmosphäre, jeden Augenblick könnte Prinzessin Mononoke auf ihrem weißen Wolf herbei geritten kommen.
Dann erreichte ich Tempel#21, 16:15 auch hier kein Mensch zu sehen. Schon geschlossen? Habe ich eine Zeitumstellung verpasst? Aber nein, das Stempelbüro ist geöffnet, die letzte Seilbahn hinunter, fährt um 17:00, ich habe also noch etwas Zeit, um über die schöne Anlage zu strolchen. 30km sind geschafft, die vielen Treppen hier erklimme ich ohne Rücksack. Die Seilbahnfahrt ist spektakulär, für das Vorzeigen eines Passes gibt es 50%Discount, für somit 1200¥ist Hin-und Rückfahrt (morgen früh) ein Schnäppchen. Ich bin total verschwitzt und stinke. Im Minshuku Sowaka neben der Seilbahn checke ich ein, fülle eine Waschmaschine mit meinen müffelnden Klamotten und weiche mich selbst im Onsen gründlich ein. Um 18:30 gibt es auch schon das phantastische Abendessen. Zwei bekannte japanische Gesichter sehe ich, alle anderen Nationalitäten scheinen per Anhalter vom Tempel# 21 aufgebrochen zu sein, wie ich im Gespräch erfahre.