Tag4: Kamyama-Tokushima

Ein schönes Frühstück entschädigt mich dafür, dass heute mein Gepäck nicht so recht in den Rucksack passen will. Ein Reisball und ein halber Liter Milch sollten mir als Reiseproviant dienen, im Endeffekt habe ich sie erst in Tokushima auf dem Zimmer im einfachen Business Hotel gegessen.

Erst um halb neun gehe ich los nach Tempel#13. Die ersten drei Kilometer geht es stetig bergan, von wegen alles flach. Es ist ziemlich kühl, aber ansatzweise sonnig. Leider hat die Kirschblüte noch nicht begonnen, sonst wäre diese Strecke wahrscheinlich noch schöner, wo sehr viele Kirschbäume mit hängenden Ästen wie Weidenbäume am Straßenrand stehen. Ein Auto hält an und eine Frau überreicht mir eine Tüte getrockneter Früchte als Osettai.

Es handelt sich jedoch nicht um Mango wie ich zuerst dachte, sondern vielleicht Sternfrucht, Karambole oder auch Streifen einer nicht sehr süßen Papaya. Oft sehe ich riesige Rettiche im Boden stecken, deren Grün einfach abgeschnitten wurde.

Vor einem Tunnel wird in der Karte ein parallel verlaufender, alternativer Weg angezeigt. Unwesentlich länger, deshalb will ich ihn gehen. Nach dreihundert Metern hält ein Auto und ein altes Paar ruft, Tunnel! Go back, go back. Ich bin unbelehrbar, denn ich kann Karten lesen und diese ist auch aktuell. Zum Glück, denn die schmale Straße durch die Schlucht ist sehr schön zu laufen.

Bei km10 mache ich kurze Pause und probiere mein Osettai und sprühgetrockneten Kaffee aus meiner Thermoskanne. Als ich gerade gehen will kommt ein französisches Pilgerpaar und wir unterhalten und ein wenig, gehen ein Stück zusammen. Ein paar Kilometer später treffe ich weitere bekannte Pilger der letzten Tage wieder. Ich spiele mit dem Gedanken, den Nebentempel#2 zu besuchen, aber diese zusätzlichen 4km können dann zu viel für heute werden, Damit sollte ich Recht behalten. Zwei km vor Tempel#13 Dainichiji gibt es eine Hütte mit heißem Wasser und Orangen gratis für Pilger. Lecker. Der Tempel ist sehr schön, vor allem der Teil auf der anderen Straßenseite. Es fängt an zu regnen, ich ziehe meine Regenjacke an und mache den Rucksack wetterfest. Es wird deutlich kälter und so windig, dass ich meinen Pilgerhut absetze und die Kapuze nehme. Tempel#15 hat Restaurationsarbeiten an der Haupthalle. Bei Tempel#16 lasse ich zuerst mein Pilgerbuch stempeln und verpacke es sicher, bevor ich im strömenden Regen den Hallen meine Aufwartung mache.

Für#17 ist es zu spät, deshalb laufe ich zur Bahnstation und fahre ins Zentrum zu meinem Hotel. Morgen früh fahre ich dann zurück zu Tempel#17.