Shower your mind

Chiang Mai, Thailand

Wie bereits geschrieben, habe ich mich entschlossen, meinen Meditationsaufenthalt abzubrechen und Häme und Spott über mich ausgießen zu lassen…
Ist ja nicht so, dass ich die ganze Zeit nun keine Fortbildung mehr machen würde, ich studiere bereits fleißig meinen China-Knigge und über mich weiterhin in Meditation. Das digestive Sparprogramm, mich zu entgiften und abends nicht mehr zu essen halte ich auch bei – my body is my temple und so, wie ich eine tägliche Dusche bevorzuge, möchte ich mich an den netten Ausdruck unserer Mediationsslehrers bei der Schlusszeremonie heute halten: „How often do you shower your body? Your mind also needs care and a shower!“
Recht hat er der gute Mann! Menschen sollten nicht alle paar Jahre ziemlich ausgebrannt in ein Retreat gehen, sondern regelmäßig, am besten täglich sich besinnen und die Gedanken mal ordentlich abschrubben. So macht es auch eine Frau in einer Touragentur, die ich am Nachmittag in Verwirrung stürze, wo mich der Bus nach Pai in drei Tagen den abholen soll. Ohne Visitenkarte des Gasthauses, ohne Ausdruck, da erst gestern abend online gebucht, auch am Zimmerschlüssel kein Name, sondern nur ein fröhliches Gesicht, da wird es lustig, Anagramme möglicher Namen zu bilden. Mit Hilfe der Hostels Website fanden wir dann bei einem Mango-Lassi heraus, dass ich im Parami und nicht Pamira Guesthouse abgestiegen bin. Hihi. also ich fahr dann mal nach Pai in den Norden und werde dort Hammockmeditation und Trekkingmeditation in ruhiger Atmosphäre praktizieren. Nach dem Zeremonie, die Tasche geschnappt, ausgecheckt und mit dem Lift runter an die Straße, um ein Sammeltaxi zurück in die Stadt zu nehmen. Nach mehr als einstündiger Wartezeit im Sammeltaxi (die meisten Leute wollen morgens rauf auf den Berg und nicht herunter) ging es abwärts nach Chaing Mai, Old City.
Interessanterweise trudelte nach und nach der halbe Meditationskurs ein – einige hatten nur drei vier Tage eingeplant und auch die beiden Modepüppchen stiegen zu. Ebenfalls Russinnen, wie ich nun erfuhr.
Die Auffassungen darüber, wie hoch eine angemessene Spende für einen Meditationsaufenthalt erscheint gehen weit auseinander – immerhin lag ich beim Dreifachen über den Angaben eines Reiseführers (schräg, dass sich Menschen an einem Reiseführer halten, wie hoch ihre Spende für einen guten Zweck sein sollte) und dem Achtfachen eines Amerikaners. Irgendwie bin ich nach meiner Ankunft im Gasthaus unheimlich froh, gegen Ein Uhr am Fluß sitzen zu können und endlich etwas zu essen: ein wundervolles Green Curry Chicken und dazu Pineapple-Milkshake und ein Singha. Nee, nicht das Bier, das Sodawasser! 🙂
Es geht dann noch durch die Stadt, Wat sonst, meinen Flug nach Laos umzubuchen und gegen abend muß ich für Onlinereservierungen mit der Technik kämpfen – das Laptop will nicht mehr booten – scheint einen Wackelkontakt zu haben, oder sich ein schlechtes Beispiel an der wackeligen Funknnetzverbindung zu nehmen – ich schalt mich ein, ich schalt mich aus.
Irgendwann tuts dann wieder, als wäre nichts gewesen und ich kann buchen und bloggen und Bilder vom Tempel hochladen. Eine Sonnenfinsternis bei Milkshake und Sonnenschein Den nächsten Vormittag verbringe ich mit einem späten Schweizer Müslifrühstück und mit Onlinereisereorganisation. Das Gasthaus, in dem ich abgestiegen bin wird von einem Schweizer mit seiner Thailändischen Frau betireben, Man spricht Deutsch.
Rechtzeitig vor der erwarteten Sonnenfinsternis treffe ich am Fluß im Regina Cafe ein, um bei Sechziger Jahre Oldies, Milkshake und Fried Vegetables 😉 auf das Ereignis zu warten. Um etwa 15:30 sollte es stattfinden, ein paar Minuten davor und danach halte ich immer mal schnell die Kamera in die Sonne, um den Fortschritt abzulichten und ohne mir die Augen zu verbrutzeln, denn einen besonderen Filter oder eine Brille habe ich nicht.
Es wird etwas weniger hell, aber das ist auch schon alles. Das „Maximum“ der Sonnefinsternis, das ich einfangen konnte, ist bei den Bildern zu finden. In dr Stadt am Wat Chedi Luang gab es ein riesen Fest mit einem fliegenden Elefantenhuhn, Feuerwerk und recht lauter Musik und Singsang. Ein sehr sehr alter und wichtiger Mönch war wohl verstorben und die Festivität stellte nun den offiziellen Abschied von ihm dar. Sehr interessant. Letztes Watgestöber Auch heute gingen am Wat Chedi Luang die Festlichkeiten zu Ehren des verstorbenen Mönches weiter. Der himmlische Elefant war nun mit seiner Fracht „bestückt“. Zum Abschluß gab es freies Essen.
Nach mehrfacher höflicher Aufforderung bei der Beseitigung überschüssiger Nahrung zu helfen, wurde ich schwach und probierte etwas Lab und (wahrscheinlich) Papayasalat. „Oh no, very spicy,very spicy! hot hot hot! Schhhhhhhhh!“ wurde mir mit einem Kopfschütteln davon abgeraten, doch unbelehrbar wie Explorer manchmal sein müssen, ließ ich mir eine Portion geben, dazu etwas sticky rice.
Ich fing unter gackernden Kommentaren an zu essen. Der Schweiß trat mir irgendwann auf die Stirn, aber ich hielt den Daumen hoch, denn es war wirklich lecker. Zum Ablöschen erhielt ich an einem Polizeiessensstand einen Becher mit irgendeiner roten Flüssigkeit – ich habe keine Ahnung um welche Geschmacksrichtung es sich handelte, es war süß, es war flüssig.
Morgen werde ich wissen, ob das Essen eine gute Idee war. In einem Gebrauchtbuchladen habe ich mir einen Dan Brown Schmöker für Auffüllung von Meditationspausen in der Hängematte zugelegt.
Nur für den Fall der Fälle, dass es dort wirklich dermaßen ruhig und faul zugeht. Ich spiele auch mit dem Gedanken, in Pai einen Thaikochkurs zu belegen, ich bin ja schließlich auf Fortbildung und essen müssen wir schließlich alle. Mal sehen, wie das Angebot aussieht.