Hauptstadtfinale II

Back to my 'Gone to Asia - LZK goes Fernost' blog

Beijing, China
Monday, May 17, 2010

Die letzten Tage im Lande, in der Stadt, gilt es die verbleibenden Devisenreserven angemessen in den Wirtschaftskreislauf einzuspeisen.
Der Renminbi ist außerhalb Chinas nicht handelbar, zum Glück beläuft sich meine verbleibende Barschaft auf weniger als Hundert Euro.
Das Geld zu verspeisen ist definitiv eine Alternative, allerdings ebenfalls eine Figurrelevante Anlagemöglichkeit.
Eher unfreiwillig, doch ungezwungen begann die Woche mit einem Mediterranean Baguette in einer French Bakery. Mit frischem Mozzarella, Oliven und Tomaten schmeckte es gut, und knapp fünf Euro wären für daheim auch nicht allzu teuer, aber irgendwie kann ich es hier nicht genießen, denn für das gleiche Geld bekommt man gleichfalls Sechzig! mit Fleisch oder Gemüse gefüllte Teigtaschen. Von diesen hatte ich den Nachmittag zwei in der Nähe des Yonghe Lama Tempels, in dem sich eine 26m hohe Holzstatue von Buddha befindet. Acht Meter davon sind eingebuddelt, so dass sein Haupt in "nur" 18m Höhe thront. Der Besuch ist seine 25RMB Eintritt wert.
Ein BigMac Menu kostet 22RMB. Kinobesuch Nummer Eins in 3D für 80RMB, erklärt, wie man einen Drachen trainiert. Ein netter Animationsfilm.
Kinobesuch Nummer Zwei präsentiert den Eisernen Mann Teil 2 für nur 35RMB. Die Differenzen zwischen Preisen hierzulande erstaunt mich immer wieder. In der heutigen China Daily war z.B. zu lesen, dass der durchschnittliche Quadratmeterpreis einer Wohnung in Peking innerhalb der vierten Ringstraße bei 34000RMB liegt, also annähernd 4000Euro. Und wenn man sich die durchschnittliche Bauqualität anschaut, dann wird schnell klar, welche unglaubliche Immobilienblase hier aufgepustet wurde. In Wuhan, Provinzhautstadt von Hubei, läge der Preis dagegen bei 6600RMB.

In der Sprachschule verinnerliche ich mir noch einige komplizierte Satzkonstrukte ala "Außer ... alle, Neben ... weiterhin, Am besten ..." - wohlwissend, dass mein momentaner Wortschatz zu limitiert ist, um diese Grammatikhülsen mit ausreichender Sinnhaftigkeit zu füllen. Für Alltagsgeschäfte ebenfalls nicht hilfreich, weil viel zu kompliziert. Wer sich kompliziert ausdrückt, muss draufzahlen.
Auch fürs Verstehen ist mein Wortschatz zu gering, um aus den mindestens einhundert verschiedenen möglichen Bedeutungen einer Silbe "Sschää" einen sinnvollen Kontext herzustellen. Erwartungskonfliktäre Kommunikationsversuche sind gelinde gesagt: schwierig.

Eine weiterer Ausflug führte mich mit der Metro zum alten Sommerpalast, von dem außer ein paar Steinhaufen und Seen nicht viel geblieben ist. Stellt sich schon die Frage, wie lange die Allierten anno 1860 gebraucht haben, alle Tempel und Gebäude auf dem riesigen Areal dermaßen bodenbündig zu zerstören. Ein altes Kaiserliches Steinlabyrinth hat man mittlerweile wiederhergestellt, darin kann man sich stundenlang verirren ;-)
Viele Bäume spenden Schatten und um die Seen herumzulaufen und Postkarten zu schreiben (alle sind verschickt!) ist eine gute Beschäftigung angesichts der derzeitigen Temparaturen von über Dreißig Grad.

798 Art District

Es gibt hier in Peking einen Kunstdistrikt so ähnlich wie in Shanghai die Moganshan Straße, nur deutlich größer und mit deutlich mehr Gastonomie mittendrin. 798 Art District
Es lässt sich stundenlang in dem mindestens drei Blocks großen Areal in Dutzenden Galerien und dazwischen umherstreifen. Manches ist reale Kunst, manches künstlich und manches unbeabsichtigte Kunst. Zu manchen Ausstellungsstücken erschloss sich mir nicht der rechte Zugang, bei anderen (vor allem Fotokunstausstellungen) war ich von den tollen Bildern sehr beeindruckt.
Bei knapp 35 Grad sind klimatisierte Galerien schon per se hervorragend!
Im Rahmen meines Yuanverwertungsprogramms gönnte ich mir dort eine Pizza und abends noch einen Krabbengemüsesalat mit Curryrindnudeln und eine GUTE Flasche Wein, aber nichtsdestrotortz werde ich morgen noch einmal richtig schlemmen gehen müssen, um Bargeldfrei das Land verlassen zu können.

Den letzten Tag in Beijing ging es in den Konfuziustempel und abends noch in einem "organic" Restaurant speisen. Ein Laffabrotsalat mit Ajioli und dazu einen Vitaminbombenfruchtmix. Auch wenn das Essen gut war, fühlte ich mich dort in Sanlitun fehl am Platze: Ein Treffpunkt für reiche Chinesen und Westler (liegt am Botschaftsviertel).
Die allgegenwärtige Zurschaustellung der IPhones und Luxusmarken der Handtaschen und Kleidung ist in meinen Augen schon fast peinlich. Manches Gericht dieses Kettenrestaurants wurden für den Wochenlohn eines Arbeiters angeboten. Ich hatte anschließend auch nicht das Bedürfnis für fünf Euro ein kleines Eis in einer bekannten? Eiskette mit einem kalten Stein zu essen.
Der Weg zum Flughafen heute war wieder einmal ein Kampf - es wird vorgedrängelt, dazwischen geschoben, der Sitzplatz unter dem Hintern weggenommen: Es soll mir mal jemand einen zu Geld gekommenen Chinesen in Beijing zeigen, der sich an den vorgeblichen chinesischen Traditionen orientiert! Ich habe für mich dass Gefühl, dass mich meine drei Monate China Zivilationstechnisch um Jahrzehnte zurückgeworfen haben, denn wenn man etwas hierzulande, vor allem in Shanghai und Peking, viel zu häufig demonstriert bekommt, dann dieses: protze mit Statussymbolen und verhalte dich rücksichtslos, selbstbezogen und nochmals rücksichtslos. Selbst wenn du primitiv wie ein Wischmop bist, oder gerade dann!
Für die Ausreise muss ich noch eine Abreisekarte ausfüllen - Bürokratie muss sein und dann bin ich endlich aus dem Land. Ich fühle mich wirklich erleichtert, dass Land verlassen zu können. Das gibt mir zu denken.

Pictures & Video

Buddha der gegenwart
Buddha der gegenwart
Geldhaus Service am Buddha
Service am Buddha
Der 26m Buddha aus Sandelholz
Der 26m Buddha aus Sandelholz
dito Ein Modell Ein Dolch Vielarmig Blutrünstig Rauchen verboten...
Rauchen verboten...
Aufräumarbeiten Turmmal Außer Betrieb Der Eintrommler sitzt schon...
Der Eintrommler sitzt schon...
Kanal Gefangen im Steinlabyrinth
Gefangen im Steinlabyrinth
Nur Ruinen sind geblieben
Nur Ruinen sind geblieben
Herzchen See Schweinerei In den Fusseln wuseln und ein Kettchen finden...
In den Fusseln wuseln und ein Kettchen finden...
Gang Orientierungslos im Buntnebel
Orientierungslos im Buntnebel
Begleitkunst Räderwerk Hallenweise Kunst
Hallenweise Kunst
Essen mittendrin Stoppen und Staunen
Stoppen und Staunen
Auf großem Fuße
Auf großem Fuße
Doppel Der Künstler setzt sich ins rechte Licht
Der Künstler setzt sich ins rechte Licht
Mit erhobenem Pinsel voran!
Mit erhobenem Pinsel voran!
Applause! MissMiss Liberty Go Underground radikale Umgestaltung
radikale Umgestaltung
Abort für Arschgesichter
Abort für Arschgesichter
Sternentor Not be taken the condom???
Not be taken the condom???
Have a cuppa tea go online Illumination Fly high Industrierelikte Doppeltürme Shutdown Darf's ein bisschen mehr sein?
Darf's ein bisschen mehr sein?
Nasen Rohrwerk Bike Druckbehälter Enter Cool Lady Star I Star II Teesalon Thront über allem
Thront über allem
Fight them all! No! Ausstellungseröffnung Sehen und Gesehen werden
Ausstellungseröffnung Sehen und Gesehen werden
Das Fell über die Ohren ziehen - wörtlich
Das Fell über die Ohren ziehen - wörtlich
Galopp Augenblicke I Augenblicke II Augenblicke III Parade Jump! Begelitkunst Umrahmt Posing Warten auf die Ausstellung
Warten auf die Ausstellung
Fischadler Lebensnahe Kunst Aufauf! Hihihi Richtig geprotzt Kopf Steinalter BMW Auf den Müll geworfen?
Auf den Müll geworfen?
Ein Hinterhof Konfuziustempel Konfuziustempel Auf die Hand gelegt
Auf die Hand gelegt
Geschnitzte Szene
Geschnitzte Szene
Konfuziustempel Stelen v Konfuziustempel über Wasser Konfuziustempel Konfuziustempel Angelehnt Super Wasserqualität
Super Wasserqualität
Aus- oder eingesperrte Fische?
Aus- oder eingesperrte Fische?
Back to my 'Gone to Asia - LZK goes Fernost' blog