Nägel mit Köpfen

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Germany, Germany
Saturday, August 22, 2009

Im April war nach einem knappen Monat der verbalen Ignoranz mein schriftlicher Antrag geschrieben und in vierfacher Ausfertigung an Linienvorgesetzte, Geschäftsbereichskontaktpersonen sowie das Human Resources Department versendet. Ein formloses Schreiben, denn wie sollte es ein Formular geben, wo es noch keinen Prozess gab, und bis heute gibt. Eine telefonische Nachfrage, ob das Schreiben eingegangen sei, förderte eine Kontaktperson aus dem LZK-Dschungel hervor.
Keineswegs ein scheuer Eingeborener, der neugierig auf den Fremden Antragssteller gewesen wäre. Ein ausgefuchster Diplomat von Stammeskrieger wurde mir entgegengesandt, um den geheimen Stammesschatz der eingesammelten bunten LZK-Glasperlen vor der voreiligen Plünderung zu schützen.
Bis heute ist mir nicht klar, von welcher Art Zunge die vielen ungreifbaren Worte seiner Reden gesprochen wurden. Ich hoffe flink und nicht gespalten.
Nur durch eine ungeschickte E-Mailweiterleitung war es mir gegönnt, einen Teil des Informationsflusses zwischen den Hierarchiebenen nachvollziehen zu können.
Auch hier: freundliche Vertröstung, bzw. Weiterverweis: es müsse zuerst der LZK-Kontostand geprüft werden, um entscheiden zu können, ob die gewüschte Freistellung möglich sei.

Prozess hin oder her: ich hätte erwartet, dass es den LZK-Verwaltern nicht schwerer fallen dürfte als mir, um auszurechnen, wieviel Geld zu einem Stichpunkt eingezahlt sein wird und wieviel Tagen Freistellung dies entspricht.
Auch dachte ich bisher, dass es sich bei der Mathematik um eine exakte Wissenschaft handelt, und sie bei der Anwendung der Grundrechenarten auf den Bereich der rationalen Zahlen wenig Raum für Interpretationen lässt.
Offensichtlich entstammt die LZK-Mathematik einem Paralleluniversum mit anderen Gesetzmäßigkeiten oder es gab die hartnäckige Weigerung, eine konkrete Zahl anzugeben.

Ende Juni, nach zwei Monaten der Berechnung (womit?) lautet der Stand der Ermittlungen wie folgt:
LZKVerwalter klagt: Ich würde drängeln. Wieviel Tage? Rund fünf Monate.
Bei der HRD-Kontaktweiterleitung wurde daraus: Definitiv nicht genügend, maximal für ca. 4 Monate.
Aha.
Berechnungsgrundlage? Angenommene 21,75 Arbeitstage pro Monate.
Wow- bei zwei Nachkommastellen, müssten wir doch nun wohl sogar die genaue Uhrzeit der Freistellung ermitteln können, oder??

Es braucht FÜNF Tage und drei E-Mail-Runden um zu ermitteln, dass 121 Tage unstrittig sind und bei einer Fünf-Tage Woche 24 Arbeitswochen entsprechen. Somit sollte ein Datum am Ende der 24. Kalenderwoche mindestens abzudecken sein. Puh, schwere Geburt.
Zwischenstand: 24 Wochen könnten genommen werden.
Aber eine Aussage, ob dieser Zeitraum denn auch genommen werden darf?
Die Linienvorgesetzten haben bereits vor drei Monaten Ja gesagt und bestätigen dies nochmals schriftlich. LZKler kümmern sich laut HRD-Kontakt um die organisatorischen Dinge.
Wenn ich die Reise antreten möchte, sollte ich besser vorher buchen, oder?
Noch ist unklar, ob das Kind nun mit dem Bade ausgeschüttet werden soll...

Drei Wochen später - der Versuch einer telefonischen Nachfrage scheitert auch mit Rufnummernunterdrückung so lange, bis ich den Telefonapparat der Kollegin benutze.
Ein Schlucken am anderen Ende der Leitung, danach altbekannte Ausflüchte. Eine Neuigkeit: Ein Hausjurist wäre mit der Ausarbeitung des Vertrages betraut, aber nein, ich könnte diesen nicht nach dem Stand der Dinge fragen, oder bei der Klärung eventuell offener Punkte helfen.
Günstige Flüge für Dezember gibt es mittlerweile nicht mehr und von Woche zu Woche werden die noch verfügbaren Plätze knapper - also ein neues Schreiben, mit der Ankündigung, die ganze Aktion wegen drohender Zeitknappheit zu verschieben, und falls eine Beantragung einer Langzeitbildung in endlicher Zeit nicht möglich sein sollte, die gesamte LZK-Teilnahme rückabwickeln zu müssen.

Seitens des HRD-Kontaktes kommt dann endlich eine E-Mail Aussage, ich könnte den gewünschten Zeitraum wohl freinehmen. Einen Vertrag würde ich dann im September oder Oktober erhalten...
Ich beginne daraufhin Nägel mit Köpfen zu machen und Flüge zu buchen und mich bei Sprachschulen verbindlich anzumelden.
Auch wenn in einem weiteren klärenden? Telefonat auf einmal viel von Gefühlen die Rede ist. Nein nicht meinen Gefühlen, sondern dem Gefühl, der Interpretation, wann eine Reise nicht mehr Bildung sondern Urlaub ist und welche Maßnahmen Bildung und nicht Vergnügen darstellen.
Oh Gott, was mache ich dann, wenn mir Lernen Vergnügen bereitet?

Nach diversen Namensdrehern bei der Flugticketausstellung (was eine andere Geschichte ist) bin ich nun im thailändischen Meditationskurs und diversen Sprachschulen in China angemeldet.
Die notwendigen Flugetappen sind gebucht und dazu eine Urlaubs! Rundreise in Myanmar zur Eingewöhnung.
Knapp die Hälfte der Kosten ist bereits angezahlt, obwohl die Ungewissheit besteht, ob im Vertrag der LZK-Bürokraten im nächsten Monat nicht etwas ganz Anderes steht...
Aber DAS würde dann noch eine ganz andere Geschichte!

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