Prolog

Beweggründe. Hätte. Sollte. Könnte. Würde. Machen. Disruption.

日本語 – Japanisch: Für mich noch unleserlich und unverständlich. Mühsame Mustererkennung. Kommunikation auf kleinstem gemeinsamen Nenner? Which language? Andere Sitten und Speisen. Sich einlassen.

The digital side of things. Technical feasibility.  Digital assistants. Apps. Maps for the way. GPS tracking. Communication. Translating. Reservations. Schedules. Payments. Electronic cash. Smartphone.
Documentation? For whom? Language? Style? Interactive? Social networking? Facing ideologies, the global troll community and the ever possible shitstorm? Where is my cloud? Lost in the Zuckerberg monolith? Getting hacked and spammed away? Take a legacy domain ausgelauscht.de – the name is another story – and this blog was born.

Liegen Steine im Weg, ist das nicht immer schlecht. Ist der Weg das Ziel?

Im Netz finden sich etliche Informationen, wie eine Pilgerreise nach Shikoku auszusehen hat. Da steckt man ganz schnell in der Filterblase der extrovertierten Meinungsführerschaft und wird stets mit der Frage konfrontiert – passt das Beschriebene zu mir? Gibt man den Mitläufer? Kämmt man gegen den Strich, schwimmt gegen den Strom, macht sein eigenes Ding? Und das wäre?
Gilt es denn überhaupt Widerstände zu überwinden und welcher Art? Sind die eigenen Intentionen denn klar?
Dies vor Ort, persönlich, herauszufinden zu können, es wenigstens zu versuchen, ist ein unglaublicher Luxus und zugleich Verpflichtung. Carpe diem.

Nützliche Information, z.B. beim Wanderweib helfen den Kulturschock im Vorfeld abzufedern. Und es lässt sich viel Zeit damit verbringen, zu überlegen, was denn mit muss, und was nicht. Was noch besorgt werden muss. Jedes Gramm zählt, in Summe, erklecklich. Ein neuer Rucksack mit mehr Volumen und gutem Tragekomfort muß her. Diesen gut gefüllt, kommt lupfend schnell die Erkenntnis, dass das vorhandene Übergewicht noch schwerer wiegt. Das wird sich hoffentlich beim Wandeln verwandeln.
Vorbereitet sein. Welches Wetter, welche Bedingungen sind zu erwarten? Probeläufe. Reicht die Fitness? Tragbar und ertragbar? Gut gerüstet?

Eine frühe Packliste: Schlafsack,Zelt, Isomatte, Schüssel, etwas Technik und Wechselwäsche. ..
…und das finale Packset: Rucksack, Regenjacke, Trekkingstöcke, Schlafsack, Zelt, Isomatte, Schüssel, Besteck, Thermosflasche, Akkupack, Kabelsatz, Stirnlampe, Handy, Kopfhörer, Selfiestick und Ladegerät mit Adapter; Gummiclogs, Sonnen- und Lesebrille, Osamefuda, Taschenmesser, etwas Leine, Unterwäsche, Trekkingsocken, ein Angorapulli, Rollkragenpulli, Handschuhe, Halstuch,Merino T-Shirts, ein langärmeliges Hemd und Shirt, zweite Trekkinghose, Handtuch, Rasierer und Sanitärpack, IKEA-Stoffrucksack fürs Handgepäck und Extratouren

Im Endeffekt packe ich vermutlich viel zu viel ein. Benötige ich das Campingequipment? Die Kleidung, vor allem, wenn es wärmer wird? Ich könnte mich erleichtern und die Sachen per Paket nach Hause schicken… (z.B. kostet ein 6kg Paket 4550¥ , ca. 35€) Immerhin passt alles in den Rucksack.

Fürs Warmeschönwetterwandern passt alles hinein: 12,0 kg.
Proviant, Shikoku 88 Route Guide, Reisedokumente, Nokyocho und Pilgerhut gehen extra…

Tag-2: Osaka

Ein paar letzte Worte zum Abschied, dann geht es los zum Flughafen. Der Trekking-Rucksack wird in eine Tasche gesteckt und eingecheckt. Weil es kein Koffer ist, muss er als Sperrgepäck aufgegeben werden, dabei ist er weder sperrig, noch schwer; die Waage zeigt weniger als neun Kilo an.

Wie schwer mag stattdessen das Handgepäck,sein? Der Flug, Air China via Peking, günstig, zwei Mahlzeiten, Getränke und Bordentertainment alles im Preis inklusive, ohne besondere Vorkommnisse.

Der Transfer am Flughafen Peking nimmt fast eine Stunde in Anspruch, gefilmt von hunderten von Überwachungskameras, gelange ich mit einem Cappuccino ausgestattet ans richtige Gate. Das Smartphone kurz anzuschalten, damit sich Uhrzeit und Uhr synchronisieren können, führt dazu, das trotz deaktiviertem Datenroaming das (absichtlich geringe) Restguthaben meiner Prepaid SIM in Sekundenbruchteilen verbraucht ist. Eine WhatsApp Nachricht wird mir zugestellt, das MB kostet „günstige“ 15,80€. Ich registriere mich für das „freie“ Wifi, E-MAIL funktioniert, aber WhatsApp ist gesperrt. Via heimischen VPN gelang die Umgebung für maximal eine Minute, dann hatte mich die Große Mauer wieder geblockt. Dann aber total.

Nach sechzehn Stunden Landung in Osaka, bei der Immigration gibt es allerdings Lange Schlangen. An einem ATM bei Lawsons kann ich mit zwei verschiedenen Kreditkarten erfolgreich Bargeld zapfen für je 216¥ Gebühren, Mal sehen welche den besseren Wechselkurs bietet. Gegen Cash kann ich die vorbestellte Haruka&Icoca Kombi Karte am Japan Rail West Store abholen. Hello Kitty kann nun kontaktlos für mich bezahlen.

Liquides Burgfräulein

Bahnsteig B4 nach Tennoji finde ich, aber keinen Fahrplan. Die Japan Travel App empfiehlt mir einen Zug, der aber laut Zugbegleiter kein Haruka ist. Der ist der nächste, aber Anschlüsse und Ausgänge werden korrekt angegeben, ich komme zum gebuchten Hotel. Die vorbestellte Brastel Japan Travel SIM wartet tatsächlich auf mich an der Rezeption, eine vorherige Bestätigung erhielt ich trotz Nachfrage von brastel.co.jp nicht. Die versprochene japanische 050 Nummer gibt es auch nicht, wenn man nicht gerade ein japanisches Mobiltelefon zum SMS Empfang verfügbar hat. Bräuchte man dann eine solche Nummer? VOIP macht vielleicht Sinn, wenn man nicht ohnehin Skype hat. Fazit: außer dem Komfort der Hotelzustellung und Aufladung der SIM per PayPal kein Vorteil erkennbar. 3780¥ für die 3GB mit Versand. 21h seit Aufbruch, Zeit sich etwas im Hotel frisch zu machen. Nach dem SIM Wechsel erst Mal Komplettabsturz des Smartphones, Bildschirm bleibt schwarz, aber zum Glück bekomme ich nach fünf Minuten dich ein Reboot him. IIJ funktioniert, ich habe nun mobile Daten, 4G. Ich will noch eine Runde durch die Stadt, vor allem herausfinden, wo ich das Busticket nach Tokushima für übermorgen bekomme. 07:10 Abfahrt Udema, Umsteigen bei Highway Naruto, dann sollte ich um 10:00 morgens an Tempel#1 Ryozenji ankommen…

Zuvor bitte ich noch die junge Dame an der Rezeption um Hilfe bei der Reservierung einer Unterkunft im Tempel#19 Tatsueji… Ob sie vielleicht für für mich anrufen könnte, und fragen, ob?… Im Endeffekt kümmern sich freundlich gleich drei junge Damen und ich erhalte eine Reservierungsbestätigung in Form einer Nummer. Mister Rolf oder Lodofo, ich weiß es nicht für wen.Die Nummer zählt hoffentlich. Sie bedanken sich auch fröhlich auf Deutsch bei mir, dabei bin ich es doch, der zu danken hat: Arigatō Gozaimaso.? Ich stornierte jedenfalls das Hotel in Anam, wird schon alles korrekt ablaufen und ich spare mir dort unnötige Transfer mit der Bahn.

Den Fahrkarten Schalter finde ich. Und wieder, trotz aufschreiben auf einen Zettel und Reisepass, wird mein Name verstümmelt, die letzte Silbe fehlt. Oder es passen nur fünfzehn Zeichen aufs Ticket. Wie zuvor in der TravelApp angezeigt, kostet es 3250¥ Wieder ein kleiner Erfolg. Hier ist es kalt, so etwa 5-10 Grad, da wird es Zeit, sich etwas aufzuwärmen. Der goldene Lichtschein aus einer schrill gelb beschilderten Nudelhöhle lädt mich ein. Ich versuche mich mit dem Translator, der auf den Video die Übersetzung einblendet. Naja, was auch immer da steht, ist es Dong, oder Silicon? Ein Bild sieht gut aus, am Automat mit Touch Screen wähle ich aus, Kitty zahlt die 540¥für die große Portion Reis mit Ei und Fleisch und Zwiebeln und Suppe. Ganz passabel.

Tag-1: Osaka

Entweder zu spät oder zu früh, so geht es mir mit dem angeblich hervorragenden Frühstücksbuffet in diesem Hotel. Ich bin zwar früh ins Bett, aber durch die lange Anreise gestern mit kaum Schlaf und Jetlag wachte ich erst um halb zwölf wieder auf. Mit verschwommener Sicht erkannte ich erst halb Acht als Uhrzeit, dann mit Brille, fragte mich, welche Zeitzone angezeigt wird. Es blieb bei Mittagszeit. Dann konnte ich auch direkt eine Fertignudelsuppe frühstücken:

Frisch gemacht geht es dann Richtung Burg Osaka, ich schwankte zwischen einer Büchse Automaten Kaffee und einem richtigem Kaffee, nur erschienen mir drei bis vier Euro für eine Tasse zu teuer. Als ich an einem Starbucks vorbeikomme, ist die Entscheidung gefallen: Cappuccino Venti. Hier kann ich auch das WiFi nutzen, um das Blog zu aktualisieren. Im Hotel wurde ich gestern dabei geblockt. Weshalb? Versuchsweiser Zugriff auf Pornoseiten: klappt. Da verstehe noch einer die Japaner…

Irgend ein nicht so intelligentes DNS Blocking, wie ich abends in einem Cafe erneut feststellen musste, oder es liegt es an meinem Hosting Provider Goneo…

 

Ein einzelnes Bild hochladen klappte noch, aber dann wurde abgedreht. Übers heimische VPN ging dann noch eins und dann war da auch Schluss. Ein neuer Versuch beim Happy hour Bier klappte, wenn auch nur gaanz ganz vorsichtig, datensparend, bis der Akkustand nur noch zwei Prozent betrug.

In die Google Cloud konnten hingegen alle Bilder problemlos und schnell vom Smartphone hochgeladen werden… So viel zum Thema Digitalisierung: ohne Daten, oder wie gehen Abend, ohne (Batterie-)Strom ist ganz schnell vorbei mit der Digitalisierung

Die Burg Osaka habe ich nur von außen gesehen. Es gab eine riesige Schlange an den Ticketautomaten und die mit Personen besetzten Schalter langweilen sich zwar und beraten gerne und ausgiebig, aber weigern sich normale Tickets zu verkaufen. Dann eben nicht. Die Burg ist ohnehin nur eine Beton-Replica und daher von innen quasi „Fake“.

 

Aber von außen sehr beeindruckend, vor allem der Wassergraben, auch wenn die Kirschblüte sich leider noch großflächig verweigert. Eine Demonstration der Macht, die im siebzehnten Jahrhundert mehr als beeindruckt haben dürfte…

 

Gerade umzingelt ist die Burg von Convinis, hierzulande typischen Kioske mehrerer großen Ketten. Ich besuche einen und wundere mich, dass der Heizschrank direkt neben einem Kühlschrank steht, beides offen, beides nicht isoliert-Strom muss hier unglaublich billig sein. Ich probiere einen heißen Büchsenkaffee, nun ja, ein Vorgeschmack auf die Insel Shikoku?

Anschließend ging es entlang einer Templealley nach Dotonbori, dem Vergnügungsviertel von Osaka.

Eine schier endlose Ansammlung von Futterbuden, Geschäften und Stundenhotels.

Die Pachinkohallen scheinen hier besonders laut zu sein, irgendeine Art Turbinengrollen übertönt das Scheppern der Stahlkugeln in den Maschinen, hart an der Schmerzgrenze.

Insgesamt eine sowohl visuelle, akustische als auch olfaktorische Kakophonie. Und unglaubliche Menschenmassen, die sich hindurch wühlen…

Auch im Untergrund geht es weiter:

 

Je weiter gen Norden in Richtung Hotel ich mich entferne, so gemütlicher werden Restaurants und Cafés. Eines mit Happy hour erschien mir einladend, so entschied ich mich zum Blogupdate.

Tag1: Tokushima

Erst kurz vor dem frühen Aufstehen kann ich einschlafen. Jetlag und zu viele Gedanken daran, ob morgen der Transport, die Pilger Erstausrüstung, die ersten Tempel Stempel und der Weg ins Ryokan alles so klappt wie ich mir vorgestellt habe, hielten mich wach. Müsli (von daheim ?) und Instantcafé ersetzen das richtige, vorab gebuchte Frühstück, denn dafür ist es noch zu früh bei meinem Aufbruch nach Shikoku.

Ich frage mich, wann die Entschleunigung eintreten wird, ja ob überhaupt. Zu viel geplant, zu wenig Laissez faire?

Schöne Planung, dich schon in Kobe gibt es Stau. Schaffe ich noch den Anschluss? Oder doch über Tokushima? Hätte ich doch später fahren können und vorher frühstücken…

Der Bus hat es geschafft. Highway Naruto Ausstieg, Fußmarsch zur Bushaltestelle der Linie 5, die direkt vor die Tempeltür fahren soll. Problem: dort wo angegeben ist keine Haltestelle.

Etwa 100m weiter gibt es eine, hat auch den richtigen Namen. Aber in welche Richtung fährt denn der Bus? Ich versuche einen Busfahrer zu fragen, ob es die richtige Haltestelle sei, er schickt mich in die andere Richtung, nachdem ich ihm mein Ziel gezeigt habe. Ich laufe, nach etwa 300m eine Haltestelle eines Loop Busses, aber mir kommen Zweifel, ob dies für mich passt. Besser zurücklaufen, den nur an der anderen Haltestelle stoppen Busse. Im Moment meiner Ankunft, kommt auch schon die 5. Ich Frage den Fahrer, er sagt Hay. Ich steige ein, doch falsch, den vorne ist der Ausstieg und bezahlt wird hinterher, aber dazu muss man ein Ticket an der hinteren Tür ziehen. Absolut Retro mit der Tür, einmal muss der Fahrer auch nachhelfen, will sie klemmt. Der Fahrpreis? Der baut sich während der Fahrt nach und nach auf, man muss nur nach seiner Nummer der Haltestelle schauen, für mich 370¥für die 11km.

Einen zockeligen Zickzackkurs später komme ich an Tempel#1 Ryozenji an. Links neben dem Eingang in einem Tempelshop stelle ich meine Pilgerausrüstung zusammen: Hemd, Hut, Kinnschnur, Tasche, das Stempelbuch Nokyocho, Feuerzeug, ein kleines Päckchen Räucherstäbchen und Mini Kerzen. Macht 12500¥ für eine sehr freundliche und hilfreiche Beratung.

Ein paar Selfies, eine Verbeugung am Tor und ab in den Tempel, Hände und Mund ausspülen, Gong schlagen, Haupthalle suchen und finden. Räucherstäbchen und Kerze anzünden, Geld und Osamefuda einwerfen… Moment, die sind im Rucksack und den habe ich neben dem Eingang abgestellt… Also inkognito. Sutra aufsagen kann ich nicht, ich schaue den Buddha respektvoll stumm an. Die gleiche Prozedur vor der Daishi Halle für Kukai.

Jetzt noch eine schöne Kalligrafie mit Stempel ins Buch und der erste Tempel ist vollbracht

Zur Belohnung gibt es Udoni Nudeln mit Tofu im Cafe neben dem Tempelshop. Lecker.

Weiter zum zweiten Tempel: Im Stempelbüro erhielt ich ein kleines Origami als Osettai.

Bei Tempel#3 erhielt ich ein zweites Osettai von einem Besucher: Calorimate, Energiewürfel für den schlappen Wanderer.

Es ist warm und sonnig, da braucht der Pilger ein Upgrade…Sonnenbrille.

Auf dem Weg zum vierten Tempel kommt man an einem riesigen Kampferbaum und Schrein vorbei. Zuletzt noch Tempel#5

Dann 3,6km zurücklaufen zur Itano Bahnstation. Die Beratung zur Bahnfahrt in Tempel 5 ist sehr nett von den Damen gemeint, hilft zuerst nicht wirklich, denn ich will ja laufen und keinen Bus dorthin nehmen.

Meine Unterkunft in Tokushima ist ein Ryokan, und ziemlich „angestaubt“.

Mit dem Abendessen, ein Shabu Shabu mit Udoni bin ich überfordert, zuerst mit den Zusammenbau der Speisen, dann auch mit der Menge. Ich finde mich jedoch zurecht und es war lecker.

Zum Abschluss des Tages noch ein kurzer Spaziergang durch die Stadt. Gehen Acht Uhr ist hier bereits wie ausgestorben, dabei bin ich doch noch überhaupt nicht in der Provinz Provinz.

Habe ein lustiges Autokarusell mit Kreiseln gesehen:

Morgen früh geht es dann zurück nach Itano und von dort ab Tempel#6 weiter, zum Glück mit leichtem Gepäck, denn meinem Rücken haben die beinahe 19km heute mit dem schweren Rucksack gereicht. Das Wetter könnte schlechter werden.

Tag2: Tokushima

Ich habe gut geschlafen auf dem sehr festen Futon. Dem Rücken geht es wieder besser, ich starte mit einem klassischen Frühstück.

Dann geht es in Zug zurück nach Itano. Leider mit den falschen Ticket, die rote Zahl unter dem eigentlichen Preis bedeutet den Zuschlag bei Limited Express. Mit solch einen bin ich gefahren, deshalb gibt es bei Ticket Abgabe am Bahnhof ein freundliches Nachrufen, Limited Express, Limited Express! Es hilft nichts, ich muss zahlen. Sorry. Es fängt an zu regnen, erst leicht dann mehr. Also Regenjacke an, doch keine 3 Minuten später kommt die Sonne heraus, es wird viel zu warm. Ab hier nur noch T-Shirt unter dem Pilgerhemd. Es bleibt fortan den ganzen Tag sonnig und Uhr 20°im Schatten warm. Ich bekomme ziemlich viel Sonne ab und habe gegen Ende des Tages beinahe Sonnenbrand.

Sehr viele Häuser verfallen, alle Geschäfte entlang der Straße geschlossen, anscheinend dauerhaft. So manches mal Frage ich mich, lebt da noch jemand? Fast nur noch sehr alte Menschen hier.

Am Tempel#6 kaufe ich mir noch so einen praktischen Raucherstäbchenspender, also noch mehr zu tragen.

Ich muss auch feststellen, dass der Tempel#1 Shop durchweg 50% teurer ist, als dort.

Bei Tempel 7 sitzt ein japanisches PowerPilgertrio, das ziemlich lang dreistimmig versetzt Sutren murmelte, da traut man sich gar nicht, den Gong zu schlagen, oder einen Minz Obolus einzuwerfen…

Anschließend Udon Nudeln mit Limette-lecker.

Im Restaurant unterhalte ich mit einem japanischen Pilger, der alle 88 Tempel in 42 Tagen machen will. Und vielleicht auch alle Nebentempel? Unklar, denn gestern war er bei B1.

Der Weg nach Tempel#8 könnte ein paar zusätzliche Wegweiser gebrauchen, fast dachte ich, mich verirrt zu haben, Google Maps half mir dann am Gochi Schrein.

Tempel#8 ist ein sehr schöner Tempel.

Treffe hier den Japaner wieder, und später nochmals auf dem Weg nach Tempel#9. Er trägt ebenfalls 12kg, denn er hat auch ein Zelt dabei.

Bei Tempel#10 werde ich plötzlich namentlich gerufen: Teutonische Pilger die mich auf Facebook gesehen und direkt erkannt haben. Das ist auch Digitalisierung: die Welt erscheint klein, doch zu Fuß ist es ein ganzes Stück Weg…

Gerade ging unterhalb des Tempels ein Fest zu ende, viele Menschen und viele Stände mit Essen und anderen Dingen.

Als ich oben wieder aufbreche, kommt der Japaner ebenfalls an. Ich freue mich darauf ihn morgen vielleicht wieder zu sehen.

In mancher Pilgerhütte liegt ein schlaffer Pilger..

Ich schließe den Pilgertag am Bahnhof Awa-Kawashima,31km

Ich nutze die Wartezeit bis der Zug kommt um per Skype mein Ryokan anzurufen. Habe zu lange getrödelt oder gehe nicht schnell genug, um noch per Zug pünktlich zum Essen zu kommen. Ich annoncierte eine halbe Stunde Verspätung und hoffte man hat mich verstanden. Kurz vor 19:00 Ankunft Hotel, eben frisch machen, Kleidung wechseln und das Essen genießen. In Vorbereitung auf das anschließende Bad im Whirlpool und „Onsen“ habe ich leider das Smartphone in Zimmer gelassen und kann nun kein Foto des opulenten Japanischen Küchen Potpouris präsentieren, sondern nur schwärmen: Sushimi, Shabu Shabu, diesmal doppelt, Hühnchen und Gemüse, oder diverse Meeresfrüchte wie kleine Octopus, Suppe, diese grauen Nudeln, und diverse Dinge in Tempurateig. Gestern war gut, heute war köstlich. Danach noch eine halbe Stunde schrumpeln in heißem Wasser. Ein feiner Tagesausklang, damit der morgige Aufstieg nach Tempel#12 auch gut klappt.

Tag3: Kamojima-Kamiyama

In Kürze: so wie geplant hat alles funktioniert. Das Problem war nur, dass mein Plan nicht ganz meinen Vorstellungen entsprach…

Nach dem Frühstück ging es mit den Zug nach Kamojima, was zwei Stationen neben meinem gestrigen Endpunkt liegt. Nach 2,5km komme ich zu Tempel#11, Fujidera, ein sehr schöner Tempel.

Unddann geht es hinauf und hinab und hinauf und hinab… Irgendwann habe ich einige grüne Schilder verstanden, dass darauf die Steigungen von 1 bis 6 durch nummeriert wurden. Insgesamt waren es über 1200 Höhenmeter und stellweise extrem steil. Das Wetter war kalt und bewölkt, fast perfekt für die Anstrengung aber auf 700m Höhe blies der Wind eisig. Ich war froh über meine Wanderstöcke und das Halstuch, aber vor allem meinen Angora Pulli, der auch schweißnass noch warm hält.???

In einem Automaten entdecke ich eine J-Cola Zero, Fake Kalorien für den Abstieg zum Hotel, vermeintliche 9km. Zum Glück ziehe ich mir noch eine Packung Calorimate in der braunen Schoko Version, und esse die Hälfte als Tuning, denn es stehen ja noch zwei Stunden Fußmarsch an. Pustekuchen, es werden mehr als drei, denn bis zu meinem Onsen Hotel sind es weitere fast 15km. Ups.

Der Weg ist schön, im Dunkeln komme ich an. 29km. Morgen sollten es 27km für die Tempel 13-17 sein, aber alles flach. Geradezu Easy Going?

Tag4: Kamyama-Tokushima

Ein schönes Frühstück entschädigt mich dafür, dass heute mein Gepäck nicht so recht in den Rucksack passen will. Ein Reisball und ein halber Liter Milch sollten mir als Reiseproviant dienen, im Endeffekt habe ich sie erst in Tokushima auf dem Zimmer im einfachen Business Hotel gegessen.

Erst um halb neun gehe ich los nach Tempel#13. Die ersten drei Kilometer geht es stetig bergan, von wegen alles flach. Es ist ziemlich kühl, aber ansatzweise sonnig. Leider hat die Kirschblüte noch nicht begonnen, sonst wäre diese Strecke wahrscheinlich noch schöner, wo sehr viele Kirschbäume mit hängenden Ästen wie Weidenbäume am Straßenrand stehen. Ein Auto hält an und eine Frau überreicht mir eine Tüte getrockneter Früchte als Osettai.

Es handelt sich jedoch nicht um Mango wie ich zuerst dachte, sondern vielleicht Sternfrucht, Karambole oder auch Streifen einer nicht sehr süßen Papaya. Oft sehe ich riesige Rettiche im Boden stecken, deren Grün einfach abgeschnitten wurde.

Vor einem Tunnel wird in der Karte ein parallel verlaufender, alternativer Weg angezeigt. Unwesentlich länger, deshalb will ich ihn gehen. Nach dreihundert Metern hält ein Auto und ein altes Paar ruft, Tunnel! Go back, go back. Ich bin unbelehrbar, denn ich kann Karten lesen und diese ist auch aktuell. Zum Glück, denn die schmale Straße durch die Schlucht ist sehr schön zu laufen.

Bei km10 mache ich kurze Pause und probiere mein Osettai und sprühgetrockneten Kaffee aus meiner Thermoskanne. Als ich gerade gehen will kommt ein französisches Pilgerpaar und wir unterhalten und ein wenig, gehen ein Stück zusammen. Ein paar Kilometer später treffe ich weitere bekannte Pilger der letzten Tage wieder. Ich spiele mit dem Gedanken, den Nebentempel#2 zu besuchen, aber diese zusätzlichen 4km können dann zu viel für heute werden, Damit sollte ich Recht behalten. Zwei km vor Tempel#13 Dainichiji gibt es eine Hütte mit heißem Wasser und Orangen gratis für Pilger. Lecker. Der Tempel ist sehr schön, vor allem der Teil auf der anderen Straßenseite. Es fängt an zu regnen, ich ziehe meine Regenjacke an und mache den Rucksack wetterfest. Es wird deutlich kälter und so windig, dass ich meinen Pilgerhut absetze und die Kapuze nehme. Tempel#15 hat Restaurationsarbeiten an der Haupthalle. Bei Tempel#16 lasse ich zuerst mein Pilgerbuch stempeln und verpacke es sicher, bevor ich im strömenden Regen den Hallen meine Aufwartung mache.

Für#17 ist es zu spät, deshalb laufe ich zur Bahnstation und fahre ins Zentrum zu meinem Hotel. Morgen früh fahre ich dann zurück zu Tempel#17.

Tag5: Tokushima-Tatsueji

Der Tag beginnt mit einem wie erwartet, spartanischen Frühstück.

Dann geht es mit dem Lokalzug zurück nach Station B04-Ko und von dort die zwei Kilometer zu Tempel#17

Zeit für ein zweites Frühstück, eine Dampfnudel, gefüllt mit Schwein.

Mit dem Bus, Linie 50 geht es zurück nach Tokushima Station und von dort weiter mit der Mugi-Linie nach Station M05-Chuden. Von dort bin ich wieder zu Fuß unterwegs nach Tempel#18 Onzanji.

An einer Grabstelle mochte wohl jemand zu Lebzeiten gerne Bier und Sake, unzählige Flaschen und Dosen wurden aufgestellt.

Anschließend geht es weiter nach Tempel#19 Tatsueji, wo ich auch übernachten werde. Direkt hinter dem Tempel werde ich von einem Mann mit Hut abgefangen, der mir aus seinem Auto einen deutschen Prospekt,r Uber Jesus handelt, herbeiholt. Er versucht wohl ein in der Ferne irregeleitetes weißgekleidetes Schäfchen zu bekehren. Ich muss dankend ablehnen, denn mein Gepäck ist ohnehin zu schwer.

Um 17:00 gab es eine Zeremonie, an der ich teilnehmen durfte. Ich habe hierfür ein Gebetsbuch im Zimmer, aber das ist auf Japanisch. Während der Zeremonie in der Haupthalle kündigten sich draußen hinter mir bekannte Pilger Gesichter an. Ich war eindeutig nicht konzentriert genug, um mich nicht davon ablenken zu lassen.

Nach Tempel-Wifi habe ich nicht gefragt, aber gibt es, wie nach den Essen mitgeteilt wurde, jedoch nur im Eingangsbereich. In meinem Zimmer ist der Empfang sehr schwach Abendessen gab es direkt nach der Zeremonie also um Viertel nach fünf. Etwas früh, aber sehr sehr lecker.

Ein Deutscher unter fünf Japanern, zum Glück konnte einer ein wenig Englisch, sonst wäre gar keine Kommunikation möglich gewesen. Ich hätte wirklich vorher einen Grundkurs Japanisch belegen sollen, damit wenigstens die allgemeinen Dinge klappen. Ob ich den ziemlich angetrunkenen Japaner verstanden hätte, der angeblich in Deutschland war, essgschiaayy, ist fraglich. Plötzlich sprach er mich im Zug an, drängte mir ein Gespräch auf und hörte nicht mehr auf zu reden. Andere Fahrgäste haben die Augen verdreht und ich habe von seinem Englisch nichts verstanden. Immer Recht freundlich. Frühstück gibt es bereits um 06:00. So habe ich viel Zeit für die anstrengende Etappe morgen nach Tempel#20 und Tempel#21, über 20km mit 1000 Höhenmetern. Wenn ich für genug bin, möchte ich 5 extra Kilometer zum Schrein des Katzengottes machen, aber bin mir wegen meinem Rücken nicht so sicher.

Tag6: Tatsueji-Sanroku

Ich habe gut geschlafen, Frühstück gab es um 6:00. Leider ist das Foto vom leckeren japanischen Frühstück verschwunden. Aufbruch um 06:35

Den Weg bis zum Aufstieg nach Tempel#20 Kakurinji kann man im Wesentlichen vergessen: immer an der Straße mit viel Verkehr entlang, gibt es nicht viel Erinnerungswürdiges zu sehen.

Einen laut Karte vorhandenen Family Mart kann ich beim besten Willen nicht finden, also müssen meine drei Stücke Calorimate für den Weg reichen.
Überhaupt die Karte: für sagt 13,2km für den kürzesten Weg, alle Beschilderung jedoch 15km. Der Aufstieg ist sehr steil, daher sehr anstrengend aber technisch nicht schwer. Zu Beginn des Weges hat man ein Reservedepot an Wanderstöcken eingerichtet, mindestens einen Stock braucht man auch ganz sicher. Ich bin mit meinen Alustöcken äußerst zufrieden.

500m Höhe auf 2,5km macht durchschnittlich 20% Steigung. Für mich bedeutet dies alle Hundert Meter eine kurze Verschnaufpause. 10:30 erreiche ich Tempel#20 Kakurinji. Eine schöne Anlage und ich erhalte von einer Dame einen Becher Instantcafé und von einem alten Paar drei Mandarinen als Osettai, auch wenn sie es so nicht nennen. Sehr nett und hilfreich jedenfalls. Ich esse zwei sofort, eine bleibt als Reserve.

Der Abstieg ist sehr steil und mit großen und kleinen Stufen und es heißt gut aufpassen, wo ich den Fuß hinsetzen will. Unten angekommen ist es kurz nach Zwölf, es gibt einen Rastplatz für Pilger mit Sofa und einer Orange. Die esse ich, obwohl oder gerade weil sie sehr sauer ist, fast wie eine Grapefruit.

12:30 breche ich auf, ich fühle mich ausreichend fit und gestärkt für die Extra Kilometer, um den Katzenschrein Omatsu Gongen zu sehen und dann auf dem historischen Kamo Trail nach Tempel#21 Tairyuji aufzusteigen.Tacktacktack -im Sekundentakt klopfen die Wanderstöcke auf die Landstraße, es fährt nur vereinzelt ein Auto vorüber.

Eine schöne Strecke an Fluss entlang, dann über eine Brücke. Es werden neue Ufer Befestigungen gebaut. Ich wundere mich, wie hoch, aber das scheint tatsächlich nötig, bei einer Flut. Zum Omatsu Gongen geht es über eine temporäre Brücke, ist die alte vielleicht fortgespült worden?

Dann komme ich mit vor wie in einem Roman von Haruki Murakami, überall Katzenfiguren in allen Größen und über allem thront ein großes graues Exemplar. Bin ich mir meiner weißen Kobo Daishi Pilgerkluft vielleicht unpassend gekleidet für diesen Shinto-Schrein? Aber soweit ich weiß, ist für den Buddhismus alles miteinander verbunden und Teil des Großen Ganzen, und da gehören numal auch Katzengottheiten dazu. Ich muss mich da dringend einlesen, wie genau Shinto und Shingon Buddhismus zueinander stehen Wird also hoffentlich kein Frevel sein.Sehenswert, hat den Umweg jedenfalls gelohnt.

Dann geht es am Isshukuji Tempel

vorbei, dort startet der Kamo Trail, der historische Wegmarker aufweist, der älteste bekannte dauert auf 1365. Früher gab es alle Hundert Meter einen solchen, und auch viele kleine Schreine. Aber dann geriet nach dem 18ten Jahrhundert der Weg für Generationen in Vergessenheit, bis man ihn vor fünf Jahren wieder freigelegt hat. Ein supertoller Weg, den ich allerdings nicht gern hinunter gehen möchte, vor allem nicht bei feuchtem Wetter. Ich starte um 14:30

Auf den ersten 1,3km schraubt er sich fast auf Zielhöhe, danach geht es fast flach zu. Aber es heißt aufpassen, nicht stolpern und womöglich den extren steilen Anhang hinunterfallen. Ein Weg mit einer besonderen Atmosphäre, jeden Augenblick könnte Prinzessin Mononoke auf ihrem weißen Wolf herbei geritten kommen.

Dann erreichte ich Tempel#21, 16:15 auch hier kein Mensch zu sehen. Schon geschlossen? Habe ich eine Zeitumstellung verpasst? Aber nein, das Stempelbüro ist geöffnet, die letzte Seilbahn hinunter, fährt um 17:00, ich habe also noch etwas Zeit, um über die schöne Anlage zu strolchen. 30km sind geschafft, die vielen Treppen hier erklimme ich ohne Rücksack. Die Seilbahnfahrt ist spektakulär, für das Vorzeigen eines Passes gibt es 50%Discount, für somit 1200¥ist Hin-und Rückfahrt (morgen früh) ein Schnäppchen. Ich bin total verschwitzt und stinke. Im Minshuku Sowaka neben der Seilbahn checke ich ein, fülle eine Waschmaschine mit meinen müffelnden Klamotten und weiche mich selbst im Onsen gründlich ein. Um 18:30 gibt es auch schon das phantastische Abendessen. Zwei bekannte japanische Gesichter sehe ich, alle anderen Nationalitäten scheinen per Anhalter vom Tempel# 21 aufgebrochen zu sein, wie ich im Gespräch erfahre.

Tag7:Suroka-Yuki

Frühstück gibt es um sieben Uhr

Um acht nehme ich dann die Seilbahn nach oben zu Tempel#21. Gefühlt ist der Rucksack heute noch schwerer als sonst und auch meine Arme machen mir einen ausgeleierten Eindruck.

Gestern habe ich bei Ankunft einen Wegweiser nach 22 gesehen, dorthin mache ich mich auf den Weg nach unten. Bei der Beschilderung kommen mit dann aber doch Zweifel, ob das der für mich richtige Weg ist. Ist er natürlich nicht.
Der richtige Weg startet ab der Seilbahn, ich muss also den knappen Kilometer wieder zurück, wenn ich nicht diesen Weg nehmen will, der fast nur an der Straße entlang führt. Da kann ich jammern so viel ich will, hilft nix. Shower your mind, shower your mind, shower… Mein Verstand braucht heute viel Dusche, ich muss mein Mindset positiver gestalten,Omm, tief durchatmen. Ist ohnehin notwendig, weil es steil hinauf geht. Wenn nicht vorhin mit mir eine Gruppe schwatzender Rentner mit hochgefahren wäre, hätte, hätte ich den Wegweiser vielleicht gesehen…

Mimimimimi -ich erwische mich schon wieder beim jammern und beende dies, es geht ja weiter hoch, vorbei an der Statue von Kukai, wie er auf den Berggipfel sitzt und eine Millionen Mal dasselbe Sutra rezitiert.

Ich erreiche Tempel#22 gegen Mittag.

Gerne würde ich etwas essen, doch es gibt nichts in der Nähe. Der Grocery Store hat auch geschlossen. Kilometerlange Umwege für ein blödes Convini will ich vermeiden. Ich bekomme Hunger und werfe die letzten Krümel Calorimate ein.
Ein Getränkeautomat verspricht Rettung, eine Cola bringt mich über den Berg. Aber zu früh gefreut, die Idee hatten schon andere, es gibt nur noch Cola ohne Kalorien. Besser als nichts, laufe ich halt ab sofort aufgrund einer Illusion.

Ich übernachte im Yuki-So, das Abendessen ist hervorragend, ansonsten extrem hellhörig, schlechtes WiFi, daher nur wenig Bilder via Mobilfunk, kein Vergleich zum Sowaka gestern. Allerdings gibt sich der Betreiber virtuelle Mühe und organisiert mir das nächste Shukubo in Tempel#24 an Cap Muroto. Ich werde also mit Bahn und Bus etwas springen.

Tag8: Yuki-Hiwasa

Ein Teil des Frühstücks war eine kleine Portion Nato – angegorene Sojabohnen. Wird auch mit Wasabi und Soße nicht viel besser als es sich anhört, vom Aussehen und Geruch wollen wir Mal gar nicht reden.

Dann geht es gegen halb acht los, der Plan für heute war, über Tempel#23 hinaus so weit zu laufen, wie es geht und dann an der Küste zu zelten. Eine sehr schöne Strecke von Yuki nach Hiwasa, mit tollen Aussichten, aber nicht flach. Das andauernde Bergab gehen, vor allem über Riesenstufen, ist mit schwerem Rucksack trotz Stöcken ein echter Kniekiller. Irgendeine äußere Sehne meines rechten Knies meldet ihre Unzufriedenheit. Und auch die Wirbelsäule scheint genug zu haben. Ich versuchte mir für Tempel#26 eine Übernachtung im Shukubo telefonisch zu reservieren und scheitere grandios. Die gute Frau am Telefon versteht nur ganz wenig Englisch, zu wenig um zu einer Bestätigung zu kommen. Als ich nachmittags Versuche eine andere Unterkunft bei Tempel#27 anzufragen, habe ich noch weniger Erfolg. Es ist hier so gut wie unmöglich ohne Japanisch-Kenntnisse etwas zu regeln. Selbst so kann Englisch spricht, ist es schwer-Shikoku ist wirklich die Insel einer Insel…

Vor dem Besuch von Tempel#23 der viele Stufen hat, brauche ich eine Stärkung, Joghurt und Sushi, das ich zuvor in einem Mini Supermarkt gekauft habe. Und auch etwas für heute Abend und Joghurt für mein Müsli morgen früh. Der Rucksack ist also noch schwerer geworden.

Aber dann:Superkniekiller Stufen und selbst ohne Ballast teilweise extrem anstrengend,“hilly“ ist ziemlich untertrieben. Bin froh, den Plan geändert zu haben. Ich hoffe dass war dann nicht zuviel fürs Knie heute, aber morgen gibt es weniger Belastung.

Im Anschluss komme ich am Bahnhof vorbei, dort gibt es eine geöffnete Touristen Information. Man spricht Englisch. Also frage ich nach Bus-Tickets für morgen und nach meinem Wanderweg. Entgeisterte Gesichter. Wandern ja, Pilgern nein und für ein Zelt gebe es dort keine Möglichkeiten. Hmm. Freundlicherweise erklärt man sich bereit für mich in Tempel#26 anrufen, und auch dort ist nun für Lorofu reserviert. Es ist nun bereits ein Uhr, also entscheide ich mich spontan, für heute hier zu bleiben und lasse mir ein Minshuku reservieren. Ohne Essen, den ich habe ja schon eingekauft. 4000¥ für die Übernachtung.Ich checke direkt ein, um den Rucksack loszuwerden und mache eine ausgiebige Teepause. Gegen drei laufe ich dann nochmal los, um die zuvor geplante Strecke wenigstens gesehen zu haben.

Tag9: Hiwasa-Muroto

Zum Frühstück hatte ich Müsli mit Joghurt, dann marschierte ich los zum Bahnhof. Der Zug nach Kammoura schrumpfte während der Fahrt, waren es in Hiwasa noch zwei Wagen, mussten wir in Mugi in den Vorderen umsteigen, der Hintere wurde abgekoppelt. In Kaifu hieß es dann den Wagen erneut zu wechseln, in einen kleineren Wagen, dafür mit fröhlicher Beleuchtung.

In Muroto angekommen und gemeinsam die Stufen zum Tempel erklommen, trennten sich die Wege der zeitweilig gemeinsam Reisenden wieder – Deutschland Hongkong und Südkorea gingen vorerst weiter getrennte Wege. Gut möglich, dass man sich bei einem der nächsten Tempel erneut begegnet.

Man sieht einige Gesichter ohnehin immer wieder, so ist gerade ein Japaner aus Tempel#19 ebenfalls hier im Tempel#24Shukubo untergekommen.

Tempel#24 hier am Kap Muroto ist wichtig, denn hier in einer Höhle soll Kobo Daishi durch seine Exerzitien die Erleuchtung gefunden haben. Aus der Kombination der See und der Luft bekam er seinen Namen Kukai. Von Erleuchtung bin ich allerdings noch weit entfernt. Aber ich arbeite daran.

Das (zu frühe) Einchecken ins Shukubo stellte sich als problematisch heraus, man wollte mich wegschicken, No stay, private, fully booked. But,I have a reservation for Lurofu…Es wurde telefoniert, es kann ein anderer Mönch der dasselbe sagte, aber immerhin verstand, dass für mich zuvor angerufen und reserviert wurde. Ah, als deutsche Lurof San checkte man mich dann ein. Schönes Zimmer mit eigener Toilette und Waschbecken, es gibt ein großes japanisches Gemeinschaftsbad.

Schnell einen grünen Tee aufgegossen und dann eine Runde mit leichtem Gepäck die Gegend erkunden. Wieder alle Stufen herunter, das rechte Knie meckert, trotz aller Versuche, es so wenig wie möglich zu belasten.

Die Höhle der Erleuchtung ist aber leider wegen notwendiger Untersuchung von Steinschlag geschlossen.

Dann führt mich für Straße in die andere Richtung an der Küste in Richtung Stadt Muroto entlang. Leben in der Tsunami Zone. Das Wetter ist auf und wird sonnig warm.

Das Essen hier war hervorragend.

Tag10: Muroto-Katayama

Nach einem hervorragenden Frühstück geht es um 7:30 los nach Tempel#25.

Unterwegs betrachte ich mir fasziniert ein Beispiel von Digitalisierung an, und zwar erfolgt die Gasversorgung der Häuser nicht über eine festgelegte Gasleitung, sondern über je zwei Einzelflaschen, die über einen Umschalter und und einen digitalen Volumenzähler angeschlossen sind. Gasleitungen in der Erde sind in einem Erdbebengebiet ja auch eine sehr gefährliche Angelegenheit, weil die Feuer nach einem Beben oft noch zerstörerischer sind. Ich frage mich, ob die Zähler den Verbrauch und leere Flaschen automatisch per Mobilfunk melden, gas on demand, oder ob doch noch jemand regelmäßig nach Schema F kontrollieren und Flaschen wechseln kommt.

Interessant ist hier, dass es Hinweisschilder auf Englisch gibt, den Tempel nicht zwischen 17:00 und 07:00 zu betreten. An einem Torbogen weiter oben steht „DO not sleep here“ Deutliche Anzeichen, dass man hier keine Probleme mehr mit Henro-Hobos haben möchte. Über viele Stufen geht es hinauf zur Haupthalle, selbst Menschen, für kaum laufen können, nehmen die Last des Auf-und vor allem Abstiegs in Kauf.Anschließend geht es weiter nach Tempel#26.

Der Aufstieg dort hin hat es in sich. Schnaufend oben am Tempeltor angekommen, werde ich von einigen älteren Damen freundlich dazu aufgefordert, doch eine Pause zu machen. Man bietet mir auch einen Tee an. In einer Schale liegt goldenes Osamefuda, was bedeutet, dass jemand bereits 100mal die Shikoku Runde gemacht hat. Wir versuchen ein wenig per Google Übersetzer App zu kommunizieren, was teils funktioniert, aber zu 50% totalen Nonsens ergibt. Ich lasse den Damen eines meiner selbst gedruckten Osamefuda da, dann können sie, falls sie wollen später online ins Blog dieses schnaufenden Deutschen lesen.

Gestern habe ich übrigens durch guggeln herausgefunden, was es mit der Coca Cola Plus auf sich hat, die ich hier die ganze Zeit trinke, sofern ich sie in den Verkaufsautomaten finde. Hat hier in Japan eine Auszeichnung für gesundheitsförderndes Lebensmittel erhalten, enthält fünf Gramm Dextrin, welches ein Ballaststoff sein soll, der die Fettaufnahme des Körpers reduziert. Also zum Abnehmen geeignet, genau das will ich ja. Ob dies aber auch hilft, wenn man kaum Fett zu sich nimmt? Übrigens nur für Leute über Vierzig empfohlen.Ich übernachte heute wieder in einem Shukubo, diesmal im zu Tempel#26 gehörigen. Zimmer mit Meerblick.

Nachdem ich meinen Rucksack dort abgestellt habe, denn zum Check in ist es noch zu früh, gehe ich mit leichtem Gepäck in Richtung Tempel#27 los. Ich will wenigstens die antike Straße von Kiragawa sehen, denn morgen nehme ich den Bus nach Nahari zur Unterkunft, um dann mit Zug zum Aufstieg nach Tempel#27 zu fahren.Es geht wieder bergab, erst durch Felder, dann auf einem rutschigen Pfad. Ich habe mir mehr davon vorgestellt-es gibt zwar ein paar alte Häuser, aber die Autos und vor allem die bunten Verkaufsautomaten lassen keinen guten Gesamteindruck enstehen.

Ich gehe noch etwas weiter, bis Katayama. An einer Brücke gibt es eine Baustelle und gleich vier Arbeiter begrüßen mich nur Verbeugung und sperren für mich die verkehrsfreie Straße mit ihren Flaggen ab. Arigato gozeimas!Ich mache eine Orientierungspause in einem Pavillon, da entdeckte ich schwarzen Rauch im Ort. Der entwickelt sich zu einer sehr großen Rauchsäule, ein Gartenfeuer kann das nicht sein, es brennt! In einem Ort mit vielen Holzhäusern nicht gut. Es gibt Verpuffungen, ich hoffe, es konnten sich alle Betroffenen in Sicherheit bringen.Es dauert Minuten, bis eine Alarmsirene im Ort ertönt, nochmals weitere Minuten, bis die ersten winzigen Feuerwehrautos kommen. Auch Japan hat ein Problem mit Gaffern: ein Auto halt mitten auf der Landstraße an, um auszusteigen und bei laufendem Motor minutenlang debattierend den Rauch anzustarren. Die Feuerwehr hat wohl Probleme den Brand zu erreichen, kein Wunder, die Zufahrtswege sind hierzulande teilweise extrem schmal. Das jemand aber die immer zahlreicher eintreffenden (auch größeren) Feuerwehrwagen einweisen würde, geschieht aber auch nicht.

Ich stelle fest: auch was Notfallhilfe angeht ist hier tiefste Provinz und kann dauern…Großer Eklat beim Abendessen!

Das wahrlich vorzügliche Essen ist aufgetischt, Sashimi bis zum Abwinken, Thunfischsteak, Permura, eine Art Paella, und und und… Es wird gegessen. Es sind acht Gäste im Shukubo, sechs Japaner, eine andere Asiatin und ein Deutscher. Vier Japaner trinken Bier(große Flasche Asahi), einer dazu Sake, einer bestellt sich noch eine zweite Flasche und als der Sake Bier Japaner noch mehr bestellen weil, Platz den Abt aus dem Off förmlich der Kragen. Eine sehr lautstarke Tirade ergießt sich über die Anwesenden, einer der Japaner macht stellvertretend den Kotau. Ich verstehe kein Wort, aber ein buddhistisches „Habt Euch alle lieb“ hört sich anders an. Puh, Glück gehabt, dass ich Gaijin bei Grüntee geblieben bin, obwohl das Bier lecker aussah… Und ich gerade schwach werden wollte… Ich hatte mich gestern schon bei Tempel#24 im Shukubo gewundert, dass es Bier zum Essen gab, ja sogar einen Bier Getränkeautomaten auf der Etage gab. Hier macht der Abt allerdings deutlich, dass die Anwesenden sich schämen sollten, so den Alkohol zu frönen. Diese Belehrung geht fast zehn Minuten lang- ob sie Anklang fand? Ich bezweifle es. Beim Gang auf die Zimmer frotzeln zumindest einige und zeigen auf den Kühlschrank an der Rezeption mit Bierdosen.Morgen früh soll es um sechs Uhr eine Zeremonie stattfinden, ich bin gespannt.Bei den Badegewohnheiten ist mir heute zum zweiten Male jemand aufgefallen, der sich nicht vor betreten der Badewanne gründlich gereinigt, sondern nur kurz mit ein zwei Schüsseln Badewasser übergossen hat. (Der Zweibierflaschenjapaner)
Daran sieht man, dass es auch unter Japanern schwarze Schafe gibt.Mehr Bilder des Tages gibt es, wenn ich wieder WiFi habe.

Tag11: Moto-Tano

Der Tag beginnt mit einer Zeremonie. Vielleicht könnte ich das Herz Sutra ebenfalls auswendig, wenn ich wie einer der Japaner bereits bei meinem 39. Ohenro wäre. Die Aussprache ist allerdings anders, als ich beim Lesen der Silben in meinen Guidebook vermutet hätte. Dann gibt es noch eine längere Rede des Abtes über Kukai, von der ich allerdings mangels Japanisch Kenntnisse nichts verstehe. Im Anschluss gibt es ein wunderbares Frühstück

Ich wanderte dann hinab zur Busstation und fuhr mit dem Bus bis Nahari Station für 960¥ und von dort wurde zu Fuß 1,4km bis zum Minshuku Misono, welches anscheinend bei henrohouse Webseite gelistet ist. Sehr netter Empfang, ich lasse meinen Rucksack dort stehen und werde sogar im Auto mitgenommen nach Tonohama, wo der Aufstieg nach Tempel#27 Konomineji beginnt. Letztlich läuft man eine steile schaffe Straße hoch, auch bei Feuchtigkeit gut zu bewältigen.

Der Tempel ist echt nett, wird aber durch den weiter oben über viele Stufen erreichbaren Konomine Schrein übertroffen. Dort gibt es auch 900 Jahre alte Bäume.

Ich gehe dann den ganzen Weg zurück, in zum Teil strömendem Regen, an der viel befahrenen Straße entlang. In Summe heute 20km, aber nur zwei mit schweren Rucksack.

Eine der vielen Tsunami Türme.

Hier in Tano stolpere ich zufällig über einen wunderbaren Schrein, Daishido Hachimangu. Umgeben von duftenden Lorbeerbäumen, eine herrliche Atmosphäre.

Dann noch ein Shopping Abenteuer in Sachen Selbstmedikation, falls sich da Knie doch wieder bemerkbar machen sollte. Wie findet man nur das Richtige?

Abends fülle ich noch Buchungslücken, wenn alles klappt, werde ich ab Kuma Kogen, Tempel#44 ohne Zeit, Schlafsack und Isomatte unterwegs sein, mich also erleichtern. Habe auch noch ein paar Übernachtungstipps bekommen, für die ich eventuell meine Planung anpasse, aber bis dahin ist noch einige Zeit.

Abendessen ist hier very special Hausmannskost.

Mehr Infos und Bilder gibt es, wenn ich wieder WiFi habe, also morgen Abend in Kochi Stadt.

Tag12: Tano-Kochi

Die Nacht war zu kurz, da in der Unterkunft alles so hellhörig war. Problematischer für mich war jedoch, dass ich mir beim Abendessen (auf dem Boden) scheinbar den Rücken verrenkt habe, je nach Bewegung eine sehr schmerzhafte Angelegenheit. 07:41 Fahrt der Zug Richtung Kochi. Drei Deutsche Frauen, ebenfalls aus Köln, sind schon unterwegs nach Kyoto. Manchmal wird die Welt erstaunlich klein, wenn man die selben Gesichter immer wieder am anderen Ende der Welt sieht und dann feststellen muss, dass man beinahe Nachbar ist, und sich dennoch nicht kennt. Aber zu Fuß wird die Welt ganz schnell wieder ganz groß, und man entkommt sich nicht so schnell… Zwei Stationen weiter, Tobohama, am Abstieg von Tempel#27 steigen weitere bekannte Gesichter in den Zug, aus Israel und ein Trio aus Kalifornien, welches ebenfalls im Tempel 24 Shukubo übernachtete. Ich habe sie direkt am Ausstieg in Noichi aus den Augen verloren und den ganzen Tag nicht mehr gesehen. Es geht nach Tempel#28 Dainichiji.

Schlecht zu sehen, aber da steht eine typisch europäische Burg auf dem Berg.

Wir man sieht, ist es ein wunderbar sonniger Tag, dabei jedoch recht kühl, mit einer frischen Brise. Letzte Nacht hat es nochmal kräftig geregnet und so ist stets das Gluckern und Plätschern oder Rauschen von Wasser in Kanälen zu hören und mein Wegbegleiter, wie auch der Frühling. Es geht weiter zu Tempel#29 Kokubunji.

Hier esse ich dann auch einen Reisball, den es in der Unterkunft gab, Mein Rücken ist noch auszuhalten, aber irgendwie scheint die Füllung im Rucksack verrutscht, und erwill irgendwie nirgends recht halten.Es führt der weitere Weg mitten durch Reisfelder, fast als ob man über Wasser wandeln würde. Überall werden die Felder gerade vorbereitet oder sind schon frisch bepflanzt. Wasser, Wasser, Wasser, durch das ausgeklügelte System von Bewässerung und Entwässerung zu laufen ist interessant.

Vor Tempel#30 Zenrakuji liegt genau gegenüber der Tosa Schrein Tosa Jinja, eine faszinierende Anlage. Ich komme mit fast fehl am Platze vor, in meinem Pilgerdress interessiert die gesamte Anlage zu erkunden.

Gegenüber liegt mein eigentliches Ziel: T30

Unterwegs erhielt zweimal Ossetai, Eine Mandarine mit einem salzigen Keks und Schokonüsse und man wollte sich gerne mit mir auf Englisch unterhalten und fotografiert werden. Dank meines Osamefuda mit E-Mail und Facebook erreichte mich bereits an der Bahnstation das entstandene Bild:

Bis zur Bahnstation geht es noch mit dem Rücken, 23km mit Rucksack sind geschafft, aber dann im Zug, beim Aufstehen verrenke ich mir den Rücken erneut und es wird richtig schwer noch die 500m ins Hotel zu schaffen. Es gibt ein großes Fest in der Stadt, doch ich brauche dringend eine heiße Dusche und etwas hinlegen wegen der starken Rückenschmerzen bei jeder falschen Bewegung. Und es scheint jede falsch zu sein. Teil des asketischen Trainings. Das Comfort Hotel ist brandneu und ein starker Kontrast zur Heimunterkunft von gestern

Nach einer Ruhepause geht es noch durch die Stadt zur Burg.

Leider hat die WordPress App viele Fehler und Probleme, wenn viele Bilder im Text sind, alles gelöscht und ich hatte keine Lust alles noch einmal zu schreiben. Deshalb nur die Bilder.

Tag13: Kochi

Es ist verrückt mit dem Zugriff aufs Blog aus Japan. Per IP-Adresse darf immer nur eine maximale Anzahl von Daten abgeschickt werden, dann wird geblockt. Über VPN konnte ich einzeln noch die Bilder hochladen, aber ist jetzt auch geblockt. Nur die Allumfassenden Datenschleudern Google oder Facebook, die werden nie geblockt. Netzneutralität? Pah! Wie sieht die Zukunft aus, wenn man nur noch den globalen Einheitsbrei der ganz großen Anbieter empfangen kann? Genau so, wie diese Konzerne sie sich vorstellen. Aber muss man da mitmachen? Ich denke nein. Habe gerade herausgefunden, dass ich die Fritz Box daheim neu verbinden lassen kann und mit der frischen IP kann ich wieder ein paar Bilder hochladen. Komplizierter geht es kaum noch… Aber damit dürfte die Ursache für das Blocking bei meinem Hosting Provider liegen…

Ich bin heute von Tempel#31 bis Tempel#33 gelaufen, mit leichtem Gepäck. Mittags, bei einer Puffreise-Pause steigerten sich die Rückenprobleme bei einer Linksdrehung in einen stehenden Schmerz, dann noch etwas hin und her drehen und es renkte sich anscheinend wieder ein. Seitdem geht es wieder besser. Habe aber dennoch eine Planänderung beschlossen; ich werde morgen Zeit und Schlafsack, Pulli und Clogs in ein Paket nach Hause packen, um Gewicht in Rucksack zu sparen. Dann bin ich zwar nicht mehr flexibel bei der Übernachtung und kann nicht draußen schlafen, aber dann muss ich eben die noch fehlenden neun Nächte ein Hotel oder Ähnliches finden. Und dabei werde ich auch Bus und Bahn nutzen. Ich bin da zuversichtlich, denn bisher haben alle Reservierungen funktioniert, entweder habe ich Glück, oder ich bin froh genug dran, oder es ist gut noch nicht so voll wie befürchtet. Was nützt es mir denn, wirklich die ganze Strecke nur zu Fuß zurückzulegen, und dabei den Rücken zu ruinieren oder permanent über mögliche Unterkünfte nachdenken zu müssen?Andere mögen gerne auf Parkbänken oder in Toilettenhäuschen übernachten, aber für mich ist das nichts. Da fahre ich lieber mit dem Bus in eine richtige Unterkunft.

Nach der Fähre zu Tempel#33 hab es kein entkommen vor einen Ossetai, obwohl es bereits halb fünf war und noch ein Stück Weg bis dorthin war. Sehr nett die Leute.

Tag14: Kochi-Haruno

Erneut wurde ich an der Rezeption vorstellig, um die sehr netten Damen, um nochmalige Unterstützung bei meinen weiteren Reservierungen zu bitten. Gleich nach dem Frühstück.

Dieser Bitte wurde erfolgreich nachgekommen, doch statt dem schon belegten Shukubo in Tempel#38 werde ich dann dort am Kap Ashizuri am nächsten Samstag in der Nobelunterkunft mit Onsen übernachten.

In der Touristen Information lasse ich mir noch eine Reservierung durchführen, dann ging es zur Post. Camping Equipment ist jetzt auf den Heimweg. Ich habe für die weitere Reise nun für jede Nacht Unterkünfte gebucht und somit hat sich das Zelten erledigt. Der Preis für das Paket nach Deutschland per Schiff wird auf 4000¥ für bis zu 5kg aufgerundet, es wiegt ein paar Gramm über vier Kilo. Die Pappbox kostete 210¥.

Komisch, der Rucksack fühlt sich anschließend immer noch schwer an. an…

Über Burg Kochi und später mit dem Bus geht es zurück nach T33. Das Kartenlesegerät im Bus funktioniert leider nicht mit meiner Icoca Karte, obwohl IC dran steht… Anderes System.

Zum Schluss geht es dann noch zum Hotel im Haruno Sportpark-welcome to the Eighties, aber ist sauber und reicht für eine Nacht und Selbstverpflegung. Abend noch Mal zurück zum Family Mart, um das Abendessen aufzustocken. Ich kann über Buchungsportale meine letzten Übernachtungslücken füllen. In einer Kombination aus Laufen und Bus sollte der Plan relativ komfortabel durchführbar sein. Das Problem sind die zu langen Distanzen mit wenig Unterkunftsmöglichkeiten unterwegs. Einfach irgendwo auftauchen geht ja auch nicht, weil hierzulande äußerst verpönt und ohne Garantie auf Platz. Viele Japaner haben ihre Herbergen a fur die ganze Pilgerreise fest vorgebucht, aber laufen dann auch mal ihre vierzig Kilometer, ja rennen geradezu. Mit fehlen dazu die Voraussetzungen.

Hier im Hotel gibt es erstmals eine Toilette ohne beheizten Sitz.(oder er ist defekt) Dafür gurgelt sie zur Begrüßung erst einmal laut, wenn man sich auf die setzt. Klobürsten sucht man hierzulande vergeblich, man schreibt die Theorie zu vertreten, die Toiletten könnten sich selbst von allem reinigen, was aber definitiv nicht stimmt 🙂

Im letzten Hotel bootete die Toilette jedesmal neu, wenn man die Schlüsselkarte einsteckte – im Umkehrschluss bedeutet dies: Kein Strom, keine Spülung.

Ich konnte endlich einmal eine Reispflanzmaschine bei der Arbeit beobachten: Reisteppich kommt oben rein und einzelne Pflanzen unten raus. Kurz darauf hält ein Auto und der Fahrer überreicht mir eine kleine Dose Grüntee als Ossetai.

Tag15: Haruno-Tosa

Zum Frühstück gibt es mein Müsli mit Joghurt. Eine Portion habe ich noch. Dann geht es zuerst mit den Bus (hält vor der Tür) in Richtung Tempel#35. Die letzten drei Kilometer darf ich auf eigenen Beinen zurücklegen. Ich habe den Rucksack neu gepackt und das Tragegestell anders eingestellt. Er sitzt aber noch nicht ideal, denn das ist das Problem mit Bauch- oder Hüftgurten: sie funktionieren nur mit wenig Bauch. Sonst rutscht das Ganze zwangsläufig immer zu tief und belastet dann zu sehr die Schultern.Aber das wird schon, ich bin zuversichtlich, dass sich der Bauch hier in Bewegungsenergie umwandelt. Zu Tempel#35 Kiyotakiji geht es steil hoch und zum Schluss Stufen. Dort oben mache ich eine Pause mit einer köstlichen Grapefruit, die für 50¥das Stück angeboten werden.

Dann kommt eine Buspilgergruppe mit zwei Priestern, einer überreicht mit eine Handvoll Bonbons als Ossetai. Es werden auch noch Tüten mit Riesengrapefruits im Format eines Kinderkopfes angeboten. Davon kauft ein alter Mann eine und überreicht mir eine als Ossetai. Das darf ich nicht ablehnen, aber habe nun das Problem, dass mindestens ein Kilo Zusatzgewicht im Rucksack steckt. Meine Marschverpflegung für morgen.

Habe ich eigentlich schon lobend meine Schuhe erwähnt? Ich glaube nicht. Die besten Wanderschuhe, die ich jemals hatte. Lowa Renegade III GTX. Jetzt schon Hunderte Kilometer damit gelaufen und noch keine einzige Blase. Gehen wir auf Einen, Stunden auf Asphalt und die Füße und Gelenke sind noch zu gebrauchen. KEINE Vibram Sohlen, bei denen der Name suggeriert, sie würden gut Erschütterungen abfangen, aber meine Erfahrung ist eher eine andere. Ich hoffe, ich laufe sie während dieser Reise nicht so sehr ab, dass ich sie nicht wieder neu bestohlen lassen kann. Waren ein Schnäppchen zum halben Preis auf einer Outdoor Messe in Leverkusen, wären aber auch den doppelten Preis wert gewesen.

Pilgerrastplatz mit Aussicht.

Zwischenstopp mit Reisball und alkoholfreiem Bier. Wie schaffen die es nur, dass es 0 Kalorien hat???

Am frühen Nachmittag erreiche ich das reservierte Sanyo So Hotel mit Onsen. Zum Einchecken ist es noch zu früh, man findet nicht wirklich meine Reservierung wieder, aber ich kann den Rucksack abstellen und zum nahe gelegenen Tempel#36 Shoryuji nur mit Pilger Equipment belastet aufbrechen. Es ist wunderbares Wetter und die Lichtverhältnisse beim Aufstieg über die vielen Stufen sind wunderbar. Ein sehr schöner Tempel.

Dann geht es ins Hotel. WiFi gibt es in Zimmer leider nicht, nur im Lobbybereich. Dafür ist der Onsen mit seiner heißen Quelle hier der Hammer. Das schweflig riechende Wasser ist 42,5°heiß und nach zehn Minuten draußen im Garten im Becken sitzen, bin ich tiefenentspannt und den Kreislaufkollaps nahe. Erstmal kalt abduschen, dann geht’s. Vielleicht morgen früh vor dem Frühstück nochmal für 5 Minuten… ?

Mein erstes Paar Socken hat Lochfraß. Und mit der in Osaka gekauften Atrix Handcreme musste ich auch Waden und Oberschenkel eincremen, da durch das viele Scheuern der Hose die Haut beginnt rissig zu werden. Zuviel Abhärtung muss es dann doch nicht sein. Ansonsten denke ich würde ich heute noch ein paar Kilometer schaffen… Rücken gut, Knie gut, alles gut. Gleich etwas hier in Restaurant essen.

Ich bin froh, nicht das Abendessen gebucht zu haben, sondern bestelle mir ein Schweineschnitzel mit Curry. Lecker. Dazu ein Kirin Alkoholfrei. Das Asahi vorhin hat mir besser geschmeckt.

Tag16: Tosa-Susaki

Das gestrige Schwein lag die halbe Nacht zu schwer im Magen. Morgens um Sechs, vor dem Frühstück nochmals kurz ins Onsen. Es gibt zwei Becken Anlagen, je eine für Männlein und Weiblein, wobei täglich die Zuordnung getauscht wird. Das heutige Becken war viel gedeckter als gestern und es gibt auch keinen Zugang zum Garten, also linke Seite ist die bessere Seite bei Sanyo So.

Direkt zu Beginn gibt es einen steilen Aufstieg an Tempel 36 vorbei, hoch zum inneren Heiligtum.

Genau daneben befindet sich ein Stück Griechenland.

Dann folgte ich der Küstenstraße, bei allerbestem Wetter und Aussicht.

Um drei bin ich an Ippuku Ryokan und nach dem Einchecken drehe ich noch eine Runde durch den Ort. Finde dann auch den fünften der zwanzig Nebentempel, entweder Bengai oder auch Bekkaku genannt. Vom Versuch, über eine Tsunami Fluchttreppe abzukürzen, werde ich von einer Frau abgehalten und bis zu der nächsten Kreuzung begleitet.

Ich gehe die Stufen von B5 hoch und oben aus der Hauptfalle heraus bedeutet mir eine Frau, das das Stempel-Büro unten ist ich gehe wieder runter und folge einer Karte und im Stempel Büro geeign zeichnet dieselbe Frau in mein Nokyocho. Wie ist die nur so schnell herunter gekommen, gibt es hier einen geheimen Tunnel?

Dann gehe ich noch in einen Super billigen Supermarkt und organisiere mir etwas zu essen. Aus einem Lawson Convini nene ich noch ein paar Sushi dazu. Viel zuviel insgesamt.

Tag17: Susaki-Iwamotoji

Nach dem leckeren Frühstück im Ippuku Ryokan erhalte ich handgeschnitzte Essstäbchen in Oregami verpackt als Präsent.Dafür kostet das Ryokan auch mehr als erwartet, weil der genannte Preis ohne Frühstück war. Zu Fuß geht es durch das Hafenareal zur Susaki Station. Hier wird viel Holz verarbeitet.

Einen Halt weiter in Tosa-Kure ist die Fahrt im Limited Express auch schon wieder zu Ende. Ab hier geht es per Pedes über den Osaka Henro Michi hoch zum Nanako Pass.

Ein wunderschöner Weg entlang einer Vielzahl von Kirschbäumen, auch wenn er auf dem letzten Kilometer die fast dreihundert Höhenmeter erklimmt. Kurz vor dem Aufstieg esse ich endlich die Grapefruit, die ich vorgestern als Ossetai erhielt, nachdem ich sie jetzt 50km mit mir herum getragen habe. Lecker und erfrischend.

Ansonsten wandert es sich hervorragend mit meiner flüssigen Illusion von Kalorien, doch kurz vor Shimanto, im Sunny Mart VCT, bei Niida verlangt mein Magen nach etwas mehr. Also kaufe ich einen Reisball in Form eines Dreiecks und ein paar Cocktail Tomaten. Kaum habe ich dies verspeist und marschiere weiter, werde ich von einem netten Herren, Toshiyuki abgefangen, ich möge doch bitte in seine Walking Henro Ossetai Station Hujiyuuan kommen, nur 180m entfernt. Dem kann ich mich nicht verschließen, so gibt es für mich ein Glas Wasser mit Minze, einen Reiskeks und ein paar Weizenkeime als Ossetai. Man bietet mir auch Zenkonyado bei einer Bekannten in Motoyi an, aber ich bin dort bereits mit einem Onsen-Hotel versorgt.

Tag18: Iwatomoji – Ashizuri

Um vier Uhr war die Nacht zuende. Die rüstige Senioren Pilgergruppe gibt alles, vor allem Licht und Lautstärke, um rechtzeitig wach zu werden. Rechtzeitig wofür nur? Die Tempelzeremonie soll um sechs Uhr stattfinden, Frühstück gibt es erst danach…Anscheinend fragen sich die Damen und Herren nun ebenfalls nach dem Grund, genau vor meiner vierfach schallisolierten Papier Tür, und alle Versuche doch noch etwas Schlaf zu bekommen, sind vergeblich. Dabei war die kurze Nacht bereits sehr unruhig und alles andere als erholsam. Ich muss mich immer wieder daran erinnern, man sollte nur gut über andere reden. Diese stetige Erinnerung ist notwendig, denn ich erwische immer wieder fiese Gedanken, wie sich meiner bemächtigen wollen. Ich nehme sie zur Kenntnis, aber mache sie mir nicht zu eigen. Ich muss mich immer wieder bei dem thailändischen Dhamma und seinen weisen Worten bedanken – es ist nun schon Jahre her, aber mit einem in Gedanken gesprochenen „Shower your mind“ lässt sich der ohnehin sinnlose Ärger vertreiben. Manche der produzierten Geräusche haben etwas geradezu groteskes an sich. Ich frage mich: Werde ich so ähnlich sein, wenn ich alt und mürbe bin? Wird mir auffallen, dass es absurd ist, flüstern zu wollen, wenn man schwerhörig ist?Zur Zeremonie bringe ich meinen Henro Führer mit, in der frohen Erwartung, das Herzsutra mit aufzusagen zu können, doch daraus wird nichts, denn selbst wenn es sich beim Text, der in einer völlig anderen Tonlage als bisher gehört, um das Herzsutra handeln sollte, so erschließt es sich mir nicht – die Trommel Begleitung ist einfach zu laut. Und die verteilten Textblätter helfen mir auch nicht, da reines Japanisch. Aber schön war’s. Auf zum Frühstück.Heute geht es mit dem lokalen Zug (Ticket in Zug, also ein Bus auf Schienen) zur Nakamura Station und von dort mit dem Bus weiter nach Ashizuri. Dort am Kap, dem südlichsten Punkt von Shikoku befindet sich Tempel#38 Kongofukuji.Als ich bei Ankunft in Nakamura im Zug bezahlen will, verweigert sich mit der Schaffner. Fahrpreis 1090¥ Ich soll den 1000¥ Schein klein machen? Also ab in den Wechsler damit und her mit der Handvoll Münzen. Hmm, die darf ich jetzt auch nicht einwerfen, der Schaffner liegt eine Klappe über den Einwurf. Was denn nun… Es bildet sich eine Schlange von Fahrgästen, die aussteigen wollen… Der Schaffner drückt mir ein violettes Papier in die Hand, anscheinend war die Fahrt umsonst! Interessant. Als Belohnung gönne ich mir ein Eis aus dem Automaten.

Während des Aufenthalts in Nakamura bis der Bus kommt entdecke ich noch einen Sunny Mart. Shopping ist angesagt, hier gibt es auch kleine Müsli Packungen, also sichere ich mir diese alternative Verpflegung.Ein Müsli ohne Zuckerzusatz zu finden, das wäre dann wohl zuviel des Guten. Noch ein Reisdreieck und ein Blaubeer Joghurt und eine supergünstige J-Cola Zero und ich bin für den Tag bereit.Der Bus fährt lange, bin fast zwei Stunden für 50km und fährt durch wirklich jedes kleine Kaff auf der Strecke. Ziemlich exakt fährt der Bus auf der Pilgerstrecke, die ich morgen laufen will. Ich werde dann aber noch einen Abstecher über einen Küsten Wanderweg machen.Irgendwie fühlt es sich falsch an, am Tempel#38 anzukommen, ohne zuvor ein paar Stunden gelaufen zu sein. Ist irgendwie zu einfach.

Das Hotel ist schick, Zimmer mit Terrasse, es gibt ein großes Onsen und eine finnischen Sauna. Das Wasser der Thermalquelle könnte man fast als Mineralwasser trinken, kein Vergleich mit dem schwefligen Wasser von Sanyo So.

Tag19: Ashizuri-Tosa-Shimizu

Ich hatte mir den Wecker zu früh eingestellt. Ich will dann doch nicht morgens noch ins Onsen, sondern versuche mich nochmals hinzulegen. Mäßig erfolgreich. Nach dem Frühstück (ich wählte von Buffet die nicht typisch japanischen Elemente) ging ich los, immer an der Küste entlang in Richtung Tosa-Shimizu.

Hin und her, rauf und runter, windet sich der Weg. Ich nehme nicht die kürzeste Strecke, denn ich habe den ganzen Tag Zeit.

Beim Ryugu Jinja folge ich einem geradezu abenteuerlichen Weg, bis ich mit Rucksack an den Felsen um einen Aussichtspunkt herumklettere. Als es absolut nicht mehr weiter geht, weil es keinerlei Hilfsseil mehr gibt, kehre ich um.

In der Stadt entdecke ich im wohlsortierten SunnyMart die Gesundheits-abnehmcoka von Pepsi: keine Pepsi Plus, sondern sie nennt sich Pepsi Special Zero.

Interessant ist der Preisaufschlag von fast 100% auf die Plus Cola im Geschäft, im Automaten sind es meist nur 10¥ Profi schlägt nur dreißig Prozent drauf, geradezu ein Schnäppchen. Dazu noch Möhren und Bananen, jeweils im Dreierpack zu 99¥ und ich bin versorgt bis zum Abendessen.

Als ich kurz vor Drei am gebuchten Minshuku Hayakawa ankomme, werde ich schon auf der Straße abgefangen. Es laufen hier in der Stadt auch nicht allzu viele fremdländische Pilger herum. Um genau zu sein, es läuft hier niemand sonst herum. Ein paar Autos, aber sonst geradezu eine Geisterstadt.

Ich lade meinen Rucksack ab, aber Duschen will ich noch nicht, ich versuche mich irgendwie verständlich zu machen, dass ich noch eine Runde spazieren gehen will, es ist ja noch früh. Ursprünglich hatte ich vor, noch zum Oki-no-hama Strand auf die andere Seite der Halbinsel zu laufen, aber dazu reicht dann doch nicht mehr die Zeit. Ich gehe zum Hafen

und folge dann einen Wegweiser den Berg hinauf. In diesen Berg wurden jede Menge breite Gänge geschlagen, ich frage mich wofür. Hat man Gestein abgebaut? Unterstände als Schutz vorm Wetter, vor Bomben,???

Aufgrund der Sprachbarriere habe ich auch keine Chance danach zu fragen. Der Weg ist schön, wenn auch zum Teil schwer zu finden. An einem einsamen Strand schlage ich mich an einer Stelle in Gestrüpp, was an ehesten nach einem Trampelpfad aussieht und gemäß GPS die Stelle sein könnte und ja, es ist der richtige Weg.

Um kurz vor fünf bin ich wieder am Minshuku und ja, jetzt kann und will ich duschen ?

Essen gibt es hier jeweils um Sechs Uhr. Sehr lecker. Es gibt hier kein WiFi.