Toki-Ohh

Tokyo, Japan

Laut Nachrichten hat es bei meiner Ankunft in Tokio gebebt – ein gutes, oder ein schlechtes Zeichen? Ich habe im Zug jedoch nichts davon mitbekommen und alle Menschen verhielten sich nicht ungewöhnlicher, als es die Menschen in Japan tun.
Was mir jedoch sofort auffiel, war die Vielzahl ungewohnt schriller Gestalten. Ich hielt dies für ein besonderes Kennzeichen von den ganz großen Städten, aber nach ein wenig Onlinerecherche komme ich mehr zur Überzeugung, dass ein nahe gelegenes Schwulenviertel die Ursache dafür ist.
(Dies erklärt mir im Nachhinein die äußerst seltsamen Blicke, die mir ein Asiate zuwarf, als ich anscheinend inmitten einer Cruising Area herumstand und mein GPS nach der korrekten Richtung zum Hotel befragte 🙂 Tagsüber ist vom seltsamen Treiben nichts erkennbar, vor allem wenn man kein Kanji lesen kann. Und selbst am Abend finden sich fast ausschließlich geschlossene Türen – bis auf die unzähligen Sexshops, die sich bei Tage hinter Rolläden versteckten. Wenige lesbare Webadressen verweisen auf Escortdienste.)
So ist es hier in Japan – man ignoriert „das Problem“ und beschäftigt sich ausgiebig damit hinter verschlossenen Türen 🙂 Mein Hotelzimmer hier in Tokyo ist etwas eigenartig – ich habe ein Schaltpanel am Bett, mit sage und schreibe 28 Tasten für Licht und Luft, im Bad ein Jacuzzi oder Jetbath (was ich noch feststellen muss), aber keinen Handtuchhalter. Und es brummt permanent etwas. Unter anderem Moskitos, die mir heute früh ein Riesenhorn auf der Strin verpasst haben, aber wenigstens habe ich einen der Blutsauger nach seinem Frevel erwischt. Ein erster Streifzug durch die Stadt vor dem Checkin führte mich durch einen recht großen Park, der nur 100m entfernt ist. Verschiedene Gartenstile waren dort gegen Eintritt zu durchwandern. Nett.
Anschließend quetschte ich mich durch eine Shoppingzone in ein Curryrestaurant.
Ich war zuerst etwas angenervt von zuvielen übertakelten Shoppingdrohnen, ferngesteuert auf der Suche nach dem Luxusschnäppchen, die in Rücksichtsloser Manier durch die Straßen zischten, aber in den Seitenstraßen gewannen „normalere“ Menschen die Oberhand. Wie ich mittlerweile festgestellt habe, lässt sich fast die gesamte Strecke zur Shinjuku Station auch unterirdisch zurücklegen, das halbe Viertel scheint unterhöhlt zu sein. Laut dem Wetterbericht sollte es gestern leicht regnen (hat es auch den ganzen Tag, und nicht nur leicht) und ab heute sollte Starkregen und Gewitter einsetzen. Also kaufte ich mir im nächstgelegenen Convenience Store den größten verfügbaren Regenschirm, denn so ein Knirps kommt gegen Taifun-Wassermassen nicht an. Heute morgen sieht die Welt jedoch wieder anders aus, es scheint die Sonne und das Gewitter ist aus den Vorhersagen verschwunden. Ich stelle wieder einmal fest, dass in Japan der Wetterbericht eine Halbwertszeit von zwei Mahlzeiten hat.
Nehme ich meinen Siebzig Zentimeter Schirm nun mit, oder nicht? Aus Ermangelung von Schaumbad (trotz Zwölf Flaschen mit Ingerdienzen von Haarwasser über Moisturizer, Lotion, Facecleanser…) verwendete ich ein wenig Bodysoap und Shampoo für meinen Wannentest. Unglaublich, wieviel Schaum so ein Jacuzzi aus so wenig Seife erzeugen kann! Bei 30cm Schaumstand im Bad stellte ich die Turbinen ab und betätigte mich als Schaumschläger 😉 Es gibt hierzulande interessante Dressings zu den ansonsten global einheitlichen Sandwiches – neben lemon creamy und basilikum mayonaise gibt es meinen Favoriten wasabi soja.
Es muss ja nicht immer Reis oder Nudeln sein.. Gegenüber des Hotels gibt es auch ein Thairestaurant Hotpepper1, dass ein hervorragendes rotes Curry anbietet. Wettermäßig hatte ich heute bei meinen Streifzügen durch die Stadt (Per pedes von Tokyo Dome über Ueno nach Asakusa) wieder Glück – anfänglich tropisch schwül, blieb es trocken und warm. Morgen geht es dann für mich mit einer älteren Sorte Shinkansen nach Nagoya. Endspurt…